oder: Warum man zum Viennale Frühstücksfilm rechtzeitig kommen sollte
Nach einem Sprint über den gesamten Karlsplatz (den richtigen Ausgang zu nehmen, ist auch wirklich zu schwer), einmal Verlaufen und einmal In-jemanden-Hineinlaufen (allen Beteiligten geht es gut, es wurde nicht einmal Kaffee verschüttet), kam ich abgehetzt um fünf vor halb sieben beim Stadtkino im Künstlerhaus an – zu spät für das Frühstück (was für eine Enttäuschung), aber zumindest noch rechtzeitig für den Film.
In dem malten dann zwei Männer gelbe Linien auf eine Straße. So kurz ließe sich der Inhalt beschreiben, doch das spiegelt nicht im Geringsten den Witz und die genialen Konversationen des Films wider. Angefangen bei den zwei Linienmalern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Alvin (Paul Rudd), der schon lange an dieser Straße arbeitet, bei jeder Gelegenheit Deutsch lernt und seine Freundin vermisst. Ihrem Bruder hat er einen Job als Straßenmaler beschafft, es ist ebendieser Mitarbeiter, Lance (Emile Hirsch), der die Einsamkeit hasst und bei jeder Gelegenheit den Weg in die Stadt auf sich nimmt, um dort beim Feiern Mädchen kennenzulernen. Dazu kommen noch ein LKW-Fahrer, der den beiden sehr bereitwillig Alkohol schenkt, eine alte Lady, die in der Asche ihres Hauses nach Papieren gräbt, und im weiteren Verlauf auch die Folgen des geschenkten Alkohols. All das geschieht in einem abgebrannten Waldgebiet in Texas.
Als Resultat von Aufstehen um vier Uhr dreißig und keinem Frühstück fielen mir an einem Punkt des Films die Augen zu, der Legende nach soll in diesen paar Minuten eine Schildkröte ihren letzten Atemzug genommen haben. Aber so viel wie in Prince Avalanche von David Gordon Green habe ich in 94 Minuten vor acht Uhr morgens selten gelacht.