Pepe Danquart dokumentiert die bergsteigerischen Leistungen zweier Extremkletterer.
Als Dokumentarfilmregisseur gilt Pepe Danquart als der Adrenalinspezialist. Schon in Heimspiel (bei dem Danquart ein Eishockeyteam ein Jahr lang begleitete) und auch mit Höllentour (über die Qualen der Tour de France) erforscht er die süchtig machenden Grenzbereiche des Sports. Der neueste Teil dieser Trilogie der Extreme befasst sich mit einer der gefährlichsten Sportarten der Welt, dem Extremklettern. Danquart verfolgt über weite Strecken des Films die als „Huberbuam“ bekannten bergsteigenden Brüder Alexander und Thomas Huber bei ihrem Training für einen neuen Geschwindigkeitsrekord beim Speedklettern in der berüchtigten Granitwand „El Capitan“ im Yosemite Valley. Extreme Kameraeinstellungen vermitteln hautnah das Gefühl, eine 1000 Meter hohe, senkrechte Wand zu durchsteigen, manchmal sogar an den Seilen entlang zu durchlaufen und sich dabei 50 Meter durch die Luft zu schwingen. Damit vermittelt man dem Zuschauer zwar ein Gefühl für den Kick des Adrenalinrausches, wenn jeder Handgriff sitzen muss, weil ansonsten der Absturz samt lebensgefährlichen Konsequenzen droht. Doch die Kletterei und die dazwischen geschnittenen kitschig, grandiosen Naturaufnahmen des Yosemite Nationalparks füllen keine 90 Minuten. Also müssen die Brüder und ihre Kollegen in gestellt wirkenden Szenen, die den Alltag am Berg und daheim bei der Mutter beleuchten sollen, über ihre Lebenseinstellung philosophieren. Die Bewunderung des Regisseurs für die rastlose Suche nach der nächsten unmöglich scheinenden Herausforderung, der spektakulärsten Erstbesteigung, dem neuen Speedrekord ist überdeutlich und unkritisch. Augenzwinkernd stellen sich höchstens die sympathischen Brüder, die eigentlich gute dramatische Filmcharaktere abgeben, selbst in Frage. Doch der späte Versuch, die Konkurrenz zwischen dem analytischen, erfolgreicheren Alexander und dem älteren, emotionalen Thomas als die Handlung vorantreibendes Element einzuführen, wirkt aufgesetzt. Der Fokus liegt dann doch allzu deutlich auf, mit aufwühlender Musik unterlegten, Zeitdehnungssequenzen von der Action in der Wand. Peinlich ist ein inszenierter Alptraum eines Absturzes in Slow-Motion, bei dem der Hauptsponsor der Brüder und einer der Geldgeber des Filmes überdeutlich ins Bild gerückt wird. Im Kopf bleiben aber letztendlich nur spektakuläre Bilder eines vielleicht doch sinnlosen, weil absurden, Abenteuers zurück.