Wenn Dinosaurier die Erde beherrschen
Der Einschlag eines Meteoriten vor etwa 65 Millionen Jahren gilt als eine der plausibelsten Theorien, um das Verschwinden der Dinosaurier zu erklären. Was aber, wenn besagter Meteorit unseren Planeten knapp verfehlt hätte und die riesenhaften Wesen nicht ausgestorben wären? Diese Idee einer alternativen Historie ist Ausgangspunkt von Pixars neuem Animationsstreich The Good Dinosaur.
Nach dem Ausbleiben der Katastrophe, die für sie fatale Folgen mit sich gebracht hätte, haben sich die Dinosaurier nämlich prächtig entwickelt und dabei gleich die Entwicklungsgeschichte des Planeten maßgeblich geprägt. Neben der Sprache haben die Dinos auch entscheidende zivilisatorische Fortschritte gemacht, wie anhand einer Familie von Apatosauriern zu beobachten ist. So verschafft man sich Nahrung durch den Anbau von Mais, als dann auch noch drei schmucke Jungdinos schlüpfen, ist die prähistorische Idylle zunächst perfekt. Ein wenig Sorgen macht nur der Kleinste im Bund, Arlo, der sich für einen Dinosaurier reichlich ängstlich zeigt. Doch weil das prähistorische Leben ungeachtet des alternativen Verlaufs immer noch jede Menge Gefahren aufzuweisen hat, verschlägt ein gewaltiger Sturm den kleinen – zumindest nach Sauriermaßstäben – Arlo eines nicht so schönen Tages mitten in die Wildnis, weit weg von seiner Familie. Auf seinem Rückweg findet Arlo unerwartet einen Gefährten, einen kleinen Buben, der sich jedoch so wild und ungestüm benimmt, als wäre er bislang unter Wölfen aufgewachsen. Doch angesichts der widrigen Umstände bleibt dem ungleichen Paar nichts anderes übrig als sich zusammenzuraufen.
Seit Steven Spielberg mit Jurassic Park eine Art von Dinomania ausgelöst und den ohnehin schon beliebten Urzeitriesen zu gewaltiger Popularität verholfen hat, kann man mit Dinosauriern im Zentrum der Handlung eigentlich wenig falsch machen. Weil die Mannschaft von Pixar ohnehin vieles richtig macht, erscheint es als wenig gewagte Prognose, dass mit The Good Dinosaur das nächste Kapitel von Pixars Erfolgsgeschichte geschrieben wird. Entlang des bewährten Coming-of-Age-Motivs zünden Regisseur Peter Sohn und sein Team ein Feuerwerk an komischen und zuweilen recht skurrilen Ideen, was Plot und Figuren angeht, um die Geschichte der Saurier-Zivilisation voranzutreiben. Einige typische Rollenbilder werden dabei ziemlich untergraben. So hat sich der ansonsten als fleischfressender Räuber berüchtigte Tyrannosaurus zu einer Art Cowboy entwickelt, der Rinder nicht mehr jagt, sondern sorgsam bewacht. Dazu gibt es eine gehörige Dosis von reichlich schwarzem Humor, der dafür sorgt, dass bei den im bewährten Pixar-Stil animierten Bildern die Balance zwischen herzerwärmenden und hohnlachenden Momenten gewahrt bleibt.