Ein Film über Zugehörigkeit, Identität und das Aufwachsen in Österreich als BIPoC-Person
Blue Kid ist anders. Ohne es sich ausgesucht zu haben und ohne etwas daran ändern zu können, lebt Blue Kid in einer Welt voller „Greens“, zu denen es offensichtlich nicht gehört. Um nicht aufzufallen, malt es sich grün an. Bis es das eines Tages vergisst. Mit dieser Geschichte eröffnet Austroschwarz, der erste Film von Musiker und Künstler Mwita Mataro. In einem sorgfältig gebauten Miniatur-Universum entwickelt Mataro ein metaphernreiches Setting, in dem Blue Kid für all jene steht, die in Österreich als Schwarze Kinder geboren werden – und nie ganz dazu gehören. Mataro erzählt nicht nur seine eigene Geschichte, sondern teilt den Raum mit einer jüngeren Generation von BIPoC-Kids, die ähnliche Erfahrungen machen. Ihre Perspektiven verweben sich mit jenen von aktivistisch, künstlerisch, politisch, pädagogisch und psychologisch arbeitenden Personen – darunter Claudia Unterweger (FM4), Faika El-Nagashi (NR-Abgeordnete), Parissima Taheri-Maynard (Wir sind auch Wien) oder der Aktivistin Marie-Edwige Hartig.
Austroschwarz ist dabei kein klassischer Dokumentarfilm, sondern ein filmisches Essay, das die Erfahrung des Schwarzseins in Österreich zwischen Identität, strukturellem Rassismus und Empowerment nachzeichnet. Die Stärke des Films liegt darin, dass er nie nur die Betroffenheit betont – sondern auch Räume des Zusammenhalts aufzeigt. Kunst sowie Animation werden hier zu einem Mittel der Selbstermächtigung. Zugleich stellt der Film die Frage, wie sich Zugehörigkeit eigentlich anfühlt – und was es bedeutet, wenn man immer wieder von außen definiert wird. Dabei geht es auch um Sprache, um Repräsentation, um das Sichtbarmachen jener Geschichten, die in der Mehrheitsgesellschaft oft immer wieder unsichtbar gemacht werden. Mataro selbst ist in Salzburg geboren und lebt heute in Wien. Als Frontmann der Indie-Rockband „At Pavillon“ steht er seit Jahren auf Bühnen im In- und Ausland, als Mitbegründer von ADOE und one earth – one daham engagiert er sich für Safer Spaces und antirassistische Kulturarbeit. Mit Austroschwarz gelingt ihm ein poetisches Porträt eines Gefühls, das viele in Österreich kennen – aber nur wenige wirklich verstehen. Der Film inspiriert, ermutigt und stellt wichtige Fragen danach, was Zugehörigkeit bedeuten kann. Und das genau zur richtigen Zeit.