Satire von Sündenfall bis Sündenbock
Der Nahost-Konflikt ist vorbei, es kehrt Frieden ein zwischen Israel und dem Libanon, doch das scheint keine der Parteien so richtig zu freuen. Die Militärs beider Seiten wissen nichts mit sich anzufangen, wenn sie nicht kämpfen können und für die UNO-Soldaten haben zweites Leben und Geheimnisse nun ein Ende. Während der eine schweren Herzens seine persönliche Hanfplantage zurück lässt, sind es im Fall des tollpatschigen Offiziers Baumschlager zwei Geliebte, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die eine toughe israelische Waffenexpertin, die andere zaghafte Tochter aus einer konservativen libanesischen Offiziersfamilie. So weit, so kompliziert.
Kaum zurück in Österreich bei seiner Ehefrau, erhält Baumschlager einen Erpresserbrief mit pikanten Fotos, die sowohl seiner Ehe, als auch der Karriere seiner Geliebten schaden könnten. Baumschlager kehrt sofort zurück, nicht wissend, dass ihm seine gehörnte Ehefrau umgehend folgt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Die Erpresser möchten, dass er für sie Drogen schmuggelt, ist er doch mit seiner unverdächtigen UN-Uniform der perfekte Kandidat, um durch die Grenzkontrollen zu kommen. Schon bald findet sich der naive Baumschlager aber nicht nur als Spielball fieser Gangsterbosse wieder, auch die Militärs wollen ihn als Zündstoff für einen neuerlichen Konflikt nutzen.
Harald Sicheritz präsentiert mit seinem neuen Film eine bitterböse Satire, in der er sich nicht davor scheut, heiklen Themen mit einem tiefschwarzen, zuweilen sehr derben Humor entgegen zu treten. Die gekonnt verdrehte Geschichte, in der alle überzeichneten Figuren und abstrusen Handlungsstränge am Ende ein großes Ganzes ergeben und die beständig in einem hohen Tempo erzählt wird, zeigt, dass es manchmal ausreicht, die falschen Steine ins Rollen zu bringen, um eine Lawine auszulösen.
Der Blauhelm-Hallodri Baumschlager, der den Begriff Völkerverständigung in jeder erdenklichen Form falsch interpretiert, ist perfekt mit Thomas Stipsits besetzt, dessen bubenhafter Charme die Figur trotz ihrer Begabung, sich immer weiter das eigene Grab zu schaufeln, liebenswert macht. An manchen Stellen ist der Film herrlich absurd, an anderen wiederum kommen die Dialoge und der Witz nicht so richtig in Fahrt. Stellenweise ist der Humor sehr grenzwertig, beispielsweise wenn ein durch Folter traumatisierter Agent seine Vorliebe für Ziegen entdeckt. Alles in allem bietet Baumschlager jedoch eine erfrischend bissige Herangehensweise an ein ernstes Thema wie den Nahost-Konflikt.