Die Geschichte der wilden Jane als wundervoll animierte Reise weiblicher Selbstbestimmung ist nicht nur für Mädchen ein tolles Erlebnis.
Die zwölfjährige Martha Jane bewegt sich 1864 mit ihrem Vater und den kleinen Geschwistern in einem Siedlertreck langsam Richtung Oregon. Die Reise läuft mäßig, die Anführer sind oft ahnungslos, würden das aber nie zugeben. Überhaupt ist die schlaue, mutige Martha von vielen eitlen Männern umgeben, die ihr das Leben schwermachen. Dabei will sie nützlich sein und die Dinge in die Hand nehmen, Lassos schwingen, mithelfen. Doch Marthas kleine Erfolge werden so missgünstig torpediert, dass sie aufbricht, um Gerechtigkeit für sich und auch andere herzustellen. Sie zieht Hosen an, schneidet sich die Haare und reitet in die Wildnis. Unterwegs überwindet sie allerlei Gefahren, lernt sich schlagfertig durchzusetzen und zu kooperieren, wächst, und findet in der Minenbetreiberin Madame Moustache eine Förderin. Rémi Chayés vielgepriesener zweiter Langfilm basiert auf dem Mythos der als Wildwest-Heldin gefeierten Calamity Jane und wurde 2020 beim Festival d’Animation in Annecy mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Martha Jane Cannary (1852–1903) ist eine historische Figur, und der Abenteuerfilm über ihre spekulierte Jugend greift zahlreiche Themen des Mythos spielerisch auf. Calamity arbeitet mit Verkleidung und Verwechslung und zeigt in betörend schönen Animationen amerikanische Landschaften und vielschichtige Figuren. Ein zeitgemäßer Coming-of-Age- Film über ein cleveres Mädchen.