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Catherine Deneuve
"Belle de Jour - Schöne des Tages"

Catherine Deneuve

Schön geheimnisvoll

| Oliver Stangl |

Unglaublich, aber wahr: Catherine Deneuve, eine der großen Schauspielerinnen und Diven der Filmgeschichte, wird im Oktober siebzig Jahre alt. Eine Hommage in Bildern.

Obwohl sie nie Schauspielunterricht genoss, arbeitete die am 22. Oktober 1943 in Paris zur Welt gekommene Catherine Fabienne Dorléac (den Namen Deneuve übernahm sie von ihrer Mutter) mit den großen Regisseuren des Weltkinos – und hat bis heute ein Werk vorgelegt, das ebenso umfangreich wie qualitativ hochwertig ist. Nachdem sie ihr Filmdebüt bereits mit 13 Jahren in André Hunebelles eher vergessenem Teenagerdrama Les Collégiennes gab, schaffte sie 1964 mit der Rolle einer unglücklich verliebten Regenschirmverkäuferin in Jacques Demys traurig-artifiziellem Musical Les Parapluies de Cherbourg den großen Durchbruch. In der Folge setzte die Deneuve ihr Charisma – eine ziemlich einzigartige Mischung aus Erotik und Kühle – immer wieder für Großmeister mit ausgeprägter Handschrift ein: In Polanskis Repulsion (1965) etwa beeindruckte sie mit der Darstellung einer von Wahnvorstellungen heimgesuchten Maniküristin, und auch in Luis Buñuels Belle de jour (1967), einem Film über eine von SM-Sehnsüchten gequälte Bürgersfrau, spielte sie überzeugend eine Frau, in deren Kopf Phantasie und Realität zunehmend verschwimmen.

Wenn man bedenkt, dass ihr schauspielerisches Œuvre mittlerweile auf über hundert Filme angewachsen ist, kann man nicht umhin, von Deneuves Sinn für Qualitätsprojekte beeindruckt zu sein. Viele große Filme finden sich da, manche gute, ein paar mittelmäßige und kaum schlechte. Sie spielte mit den Stars des europäischen Kinos, von Jean-Paul Belmondo über Alain Delon bis Gérard Depardieu und veredelte Klassiker wie Jean-Pierre Melvilles Un flic (1972), François Truffauts La Sirène du Mississippi (1969) oder Le Dernier Métro (1980). Billig gab es Catherine Deneuve nie: Auch wenn sie sich für den „Playboy“ auszog oder erotisch aufgeladene Rollen spielte, verströmte sie immer Klasse. Für das Kolonialdrama Indochine (1992) wurde die vielfach Preisgekrönte für einen Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin nominiert – eine Ehre, die nicht-englischsprachigen Schauspielerinnen nur selten zuteil wird. Neben der Werbetätigkeit für Chanel, Yves Saint Laurent oder L’Oréal war und ist die Schauspielerin auch politisch und sozial aktiv: Sie engagierte sich für das Recht auf Abtreibung und unterstützt Amnesty International. Ihr Werk wächst unterdessen weiter. Mit einer Bildstrecke wünscht „ray“ Madame Deneuve „Bon Anniversaire!“