Hammers Blutsauger-Filme der frühen siebziger Jahre: sinister, surreal und sexy
Während das kontroverse Meisterwerk A Clockwork Orange sein 50-jähriges Jubiläum im deutschsprachigen Raum feiert, erscheint ein fast zeitgleich gedrehter Horror-Klassiker als Blu-ray mit umfangreichem Bonusmaterial wie Super-8-Fassung, Presseheft und Comic-Adaption, der ebenfalls mit Schauspielern aus Stanley Kubricks audiovisueller Tour de Force aufwarten kann: Der Circus der Vampire wird angeführt von Adrienne Corri, dem Vergewaltigungsopfer von Alex DeLarge und seinen „Droogs“! In Gestalt einer Zigeunerin sucht sie das österreichische Dorf Schettel heim und sinnt auf Rache für die Pfählung ihres Geliebten Graf Mitterhaus (Robert Tayman). Unterstützt wird sie dabei nicht nur von einem Zwillingspärchen, einem Zwerg und dem Formwandler Emil (Anthony Corlan), halb Mensch, halb Panther, sondern auch von dem 2020 verstorbenen Darth-Vader-Darsteller David Prowse, der schon in A Clockwork Orange als Muskelmann auftrat.
Circus der Vampire, eine Produktion der legendären britischen Hammer Films, warb einst mit der Schlagzeile: „The Greatest Blood Show On Earth!“. In der Tat: Das tabubrechende Kinodebüt von Regisseur Robert Young ist sinister, surreal und sexy zugleich. Bei aller stilistischen Brillanz fließt der „rote Vino wie vom Fass, richtig horrorshow!“.
John Houghs Draculas Hexenjagd (Originaltitel Twins of Evil) hingegen entpuppt sich in der deutschen Fassung als Mogelpackung. Dracula taucht im dritten Teil der „Karnstein-Trilogie“, die wiederum lose auf Motiven von Sheridan Le Fanus Vampir-Novelle „Carmilla“ basiert, nicht auf. Dafür wirkt der als Van Helsing bekannt gewordene Peter Cushing als religiös verblendeter Hexenjäger mit. Das brutale Finale hat es in sich.