In ihrer queeren Version eines Superheldinnen-Films lässt Angela Robinson kaum eines der Klischees des Genres ungeschoren – und fügt jede Menge überraschende Twists ein.

Max, Janet, Dominique und Amy sind Agentinnen – Mitglieder der geheimen Elite-Organisation D.E.B.S. (Discipline. Energy. Beauty. Strength). Dass sie auf den ersten Blick wie harmlose Schulmädchen aussehen, ist Tarnung.

Amy ist so etwas wie die Vorzeigeagentin. Diesmal geht es darum, die böse Lucy Diamond unschädlich zu machen. Doch als Amy sich in einer spektakulären Aktion an Lucy heranpirscht, geschieht etwas Unvorhergesehenes: Die beiden prallen aufeinander, und Amy, wie hypnotisiert, lässt ihre Rivalin ungeschoren. Die körperliche Begegnung hat Folgen: Vor allem Lucy hat sich in Amy verschaut. Sie beschließt, die Superagentin zu entführen. Als sie ihren Plan tatsächlich durchzieht, ist nichts mehr wie vorher, denn Lucy und Amy sind drauf und dran, ein Paar zu werden. D.E.B.S. entstand, wie Regisseurin Angela Robinson sagt, aus dem Wunsch heraus, ihre Lieblingsserienheldinnen, z. B. die Drei Engel für Charlie, mögen doch lesbisch sein. Also beschloss sie, sich ihre eigenen zu erfinden. Schon mit dem Kurzfilm D.E.B.S. (2002) sorgte sie bei Queer Filmfestivals in aller Welt für Aufsehen, und es gelang es ihr, eine Langfassung finanziert und produziert zu bekommen. Hauptverantwortlich dafür war die prominente Produzentin Andrea Sperling, 2005 auch beim Wiener Queer Fest identities zu Gast. Robinson, für die sich D.E.B.S. als Sprungbrett nach Hollywood erwies (2005 drehte sie Herbie – Fully Loaded) legt alle ihre Zuneigung in die Zeichnung ihrer Heldinnen, die nicht nur gut aussehen, sondern auch im Laufe des Films klare Konturen gewinnen, was man von männlich dominierten „ernsten“ Actionfilmen ja nicht immer behaupten kann. Die machistischen Grundmuster des Genres werden mit Bravour auf die Schaufel genommen. Vor allem in Detailszenen, etwa, wenn die wackeren Kämpferinnen vor der Action dann doch noch schnell schauen müssen, ob das Outfit auch in Ordnung ist, punktet der Film.  Die D.E.B.S.-Girls sind aber auch eine Antwort auf blasse Teenie-Tanten wie Lindsay Lohan (pikanterweise Robinsons Herbie-Hauptdarstellerin) und Konsorten. Verkörpert werden sie von einer ahnsehnlichen Newcomerinnen-Riege, von denen das japanisch-amerikanische Lancôme-Model Devon Aoki die Bekannteste ist. Sie hat es ohne Zweifel „geschafft“, war sie doch nach dem Erfolg von D.E.B.S. im Kassenknüller Sin City zu sehen. Demnächst erleben wir sie in der Game-Verfilmung Dead or Alive.