„In der wohlwollenden Betrachtung der Sünde sehe ich die einzige Möglichkeit, der Wahrheit nahezukommen.“ (Roberto Rossellini)
In unmittelbarer Nachkriegszeit hatte Rossellini mit Roma città aperta und Paisà ein Zeichen gesetzt für das Sujet Resistenza im Film, das er 1959 mit diesem Film um Widerstand und Kollaboration in Italien wiederbelebte.
Die Hauptfigur, Bardone, ein Hochstapler, Betrüger und Spieler, profitiert vom alltäglichen Terror der Wehrmacht und SS. Als Verkäufer guter Nachrichten an verzweifelte Angehörige von verhafteten Söhnen, Vätern und Ehemännern bereichert er sich an der Not seiner Landsleute. Er habe den Menschen Hoffnung verkauft und ihren drängenden Wünschen nicht ausweichen können. Der Machthaber der Besatzer, Obersturmbannführer Müller, schleust ihn als inhaftierten monarchistischen Widerstandskämpfer Della Rovere unter andere politische Gefangene, um den Kopf der kommunistischen Resistenza zu identifizieren, als Köder und Denunziant. Aber allein in seiner Zelle ist Bardone von Stimmen und letzten Worten derer umgeben, die für eine Idee vom Menschen gestorben sind.
Die Begegnungen zwischen dem unpolitischen Gauner und dem SS-Überzeugungstäter bilden die dramaturgische Klammer der Geschichte, die beider Schauspieltalent und Manipulationskunst sowie ihre zeitweilige wechselseitige Sympathie füreinander vermittelt. Wahrheit und Lüge, pathetische Floskeln und echtes Gefühl lösen sich ineinander auf, sobald Bardone den Mund öffnet; mit seiner kalten Herrschaftsintelligenz indessen durchschaut der SS-Obersturmbannführer, dem der gewalttätige Gestus des deutschen Kapos mit Schäferhund zuwider ist, den ungreifbar schmeichlerischen Taktierer vom ersten Augenblick an, so zeigt ein kurzes Close-up, ein anderes jedoch, später auf Bardone / Della Rovere, lässt dessen Entscheidung zum Widerstand deutlich werden.