Ein modernes Märchen über menschliche Eigenheiten und die Liebe zur Natur
Bella Brown (Jessica Brown Findlay) wurde als Baby in einer Schuhschachtel ausgesetzt, von Enten bewacht und schließlich von Nonnen großgezogen. Nun ist sie 27, arbeitet in einer Bücherei und träumt davon, ein Kinderbuch zu schreiben. Sie ist eine märchenhafte Erscheinung mit ihrer hellen Haut, dem schwarzer Pagenkopf, den vollen Lippen und den großen blau-grünen Augen, die sanftmütig-verträumt und kritisch-analysierend zugleich in die Welt schauen. Irgendwie erinnert sie an Schneewittchen – und sie teilt auch deren Liebe zu Tieren, keineswegs aber die zur Natur. Bella hat einen ausgeprägten Ordnungszwang, der sich innerhalb ihrer kleinen Wohnung klar bemerkbar macht. Der dazugehörige Garten jedoch ist komplett verwildert – sehr zum Missfallen des alten mürrischen Nachbars Alfie (Tom Wilkinson), der sie als “the oddest of oddballs“ bezeichnet und sich in regelmäßigen Abständen über die „Öko-Apokalypse“ echauffiert. Alfie ist generell ein Tyrann, der auch seinen Koch Vernon (Andrew Scott) so lange drangsaliert, bis dieser aus Protest beschließt, lieber für Bella zu arbeiten. Damit initiiert er gewissermaßen die wundersame Annäherung der beiden Nachbarn, die auch zwingend notwendig wird, als Bella droht, ihre Wohnung zu verlieren, wenn sie nicht innerhalb eines Monats ihren Garten in den Griff bekommt.
This Beautiful Fantastic ist ein modernes Märchen voller magischer Momente und surrealer Elemente. Oft wurde der Vergleich mit Le fabuleux destin d’Amélie Poulain (Die fabelhafte Welt der Amélie) verglichen und obwohl es zweifellos Ähnlichkeiten gibt, so hat This Beautiful Fantastic doch seinen ganz eigenen, charakteristischen Charme. Regisseur und Drehbuchautor Simon Aboud hatte seinen Film ursprünglich als sehr realistisch konzipiert und sich erst beim Dreh dazu entschlossen, mehr fantastische Elemente einzubauen. Kameramann Mike Eley hebt die Geschichte mit seinen bunt-schimmernden Bildern und dem sehr bewussten Einsatz von Farbe und Licht zusätzlich klar von einer alltäglichen, realen Welt ab. Das ist gut und wichtig, denn die Beweggründe der Figuren sind an vielen Stellen nicht wirklich nachvollziehbar und man hat Schwierigkeiten, den Handlungsverlauf als realistisch einzustufen. Daran könnte man sich leicht stoßen, stünde nicht alles unter diesem Fantasie-Stern, der dem Film die Erlaubnis gibt, letztlich alles zu sein, was er will. Man findet sich in einem zeitlosen Raum voller unbegrenzter Möglichkeiten wieder, in dem man sich darin üben darf, nicht alles rational begreifen zu wollen, sondern einfach zu genießen, was da ist. Ein entspannendes Kinoerlebnis und eine spannende Übung für´s Leben.