Mäßig gespenstisches Sequel, das an Genreklischees und einer faden Handlung leidet
Das Problem mit Geistern ist und bleibt ihre Beharrlichkeit. Immer, wenn man meint, man sei sie ein für alle Mal los, tauchen sie irgendwann, irgendwo wieder auf. Das ist auch bei der The Woman in Black nicht anders, mit der die unlängst regenerierte britische Produktionsfirma Hammer Films vor gut zwei Jahren einen Neustart wagte. Am Ende der gleichnamigen Kinoadaption von Susan Hills Roman „The Woman in Black“, damals verfilmt unter der Regie von James Watkins, gab es eigentlich keine Zweifel mehr: Der Fluch war gebrochen, alles Böse vernichtet und der Spuk damit Gottseidank vorbei. Hätte es da nicht den verdächtigen letzten Wink mit dem Zaunpfahl gegeben, der ein Sequel, je nach Bedarf und Erfolgsaussichten des Erstlings, rechtfertigen würde.
Nun ist sie also wieder da, die mysteriöse Gestalt einer in schwarz gekleideten Frau, die in Tom Harpers Fortsetzung mit dem Untertitel Angel of Death nicht mehr im viktorianischen England, sondern diesmal zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in einem verwaisten und mächtig heruntergekommenen Gutshaus in der britischen Provinz ihr Unwesen treibt. Was die Sache noch unheimlicher macht: Das einst recht noble Anwesen, in dem eine Gruppe verschreckter Schulkinder unter Aufsicht ihrer zwei Lehrerinnen vor den Bomben der Großstadt in Sicherheit gebracht werden soll, befindet sich ausgerechnet inmitten einer schwer zugänglichen, in dicken Nebel gehüllten Moorlandschaft. Eve (Phoebe Fox), die jüngere und warmherzigere der beiden aufsichtspflichtigen Damen (Helen McCrory gibt die unterkühlte Direktorin), ahnt schnell, dass noch jemand anderes den Ort für sich beansprucht hat und nachdem das erste Kind sterben muss und die verbleibenden sich immer merkwürdiger verhalten, nimmt der Horror seinen gewohnten Lauf.
Es ist immer wieder erschreckend, mit welcher Ignoranz gegenüber einem mittlerweile doch recht Horror-geprüften Publikum, Filme wie diese auf die Leinwand geworfen werden, die ihren Mangel an Originalität ungeniert mit müden Genreklischees, billigen Special Effects und klassischen Schreckelementen zu kompensieren versuchen. Geschrieben wurde das hanebüchene Drehbuch nunmehr lediglich „unter Anweisungen“ von Susan Hill. Und mit dem Starpotential eines Daniel Radcliffe, der dem Vorgänger zumindest ein gewisses Flair von Eigentümlichkeit zu verleihen wusste, kann hier der auch noch so adrette Jeremy Irvine als zur Rettung eilender Jüngling bei weitem nicht mithalten. Bleibt zu hoffen, dass die unvermeidliche Vorahnung am Schluss diesmal nicht wirklich ernst gemeint ist und Hammer die bösen Geister nun vorerst ruhen lässt.