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Erlösung / Flaskepost fra P

| Andreas Ungerböck |
Eine weitere packende Jussi-Adler-Olsen-Verfilmung aus Dänemark

Da ist er wieder: der von seinem Beruf und vom Leben gebeutelte Kopenhagener Polizist Carl Mørck, gegen den etwa der berühmte TV-Detektiv Monk geradezu ein Ausbund an Gelassenheit und Fröhlichkeit ist. Gemeinsam mit seinem Assistenten Assad rätselt Mørck über eine Flaschenpost, die auf seinem Schreibtisch gelandet ist, geschrieben offenbar vor einigen Jahren von einem entführten Kind, das um Hilfe bittet.

„Flaskepost fra P“ ist der dritte Fall um die beiden Ermittler vom Sonderdezernat Q, das sich im Wesentlichen mit „kalten“, um nicht zu sagen: hoffungslosen Fällen beschäftigt. Der dänische Autor Jussi Adler-Olsen schuf damit (und mit mehreren weiteren Romanen der Reihe, die noch ihrer Verfilmung harren) veritable Bestseller, nicht nur im nordeuropäischen, sondern auch im deutschsprachigen Raum. Die Zutaten zum Erfolgsrezept sind ebenso einfach wie wirkungsvoll: hochdramatische Plots, gewürzt mit reichlich Gewalt, dazu einiges an Gesellschaftskritik, eine Prise Humor und eben zwei äußerst eigen-willige und charismatische Ermittler, die man so noch nicht gesehen hat. Ärgerlich sind – wie schon im Falle des schwedischen Autors Stieg Larsson – die schwachsinnigen deutschen Titel, die nur Verwirrung stiften, als ob man dem deutschsprachigen Publikum „Flaschenpost von P“ nicht zumuten könnte.

Wie auch immer: Die Spur führt mitten hinein in die tiefsten Niederungen des christlichen Fundamentalismus, und schon bald stellt sich heraus, dass auch aktuell zwei Kinder, Magdalena und Samuel, entführt wurden, deren Eltern aber seltsamerweise keine Vermisstenanzeige erstattet, dafür aber ihr gesamtes Vermögen von ihren Konten abgehoben haben. Dass die Kinder in höchster Gefahr schweben, liegt auf der Hand, und Mørck und Assad beginnen eine waghalsige Auseinandersetzung mit dem Entführer, der von einer besonders perfiden Sorte ist. Warum er so geworden ist, wie er ist, erfahren wir in drastischen Rückblenden, während Krimihandlung und Polizeiarbeit zügig voranschreiten und auf ein ziemlich haarsträubendes Finale hinsteuern, das für Zartbesaitete nur bedingt zu empfehlen ist. Aber wer nordische Krimis und ihre Verfilmungen kennt, rechnet ohnehin damit.

Erzählerisch, von der technischen Ausführung her und in Bezug auf den Cast ist das alles erstklassig – kein Wunder, dass seit dem dänischen Kinostart am 3. März bereits an die 700.000 Besucherinnen und Besucher verzeichnet werden konnten.