Eher peinlicher Männerbeitrag zur #MeToo-Debatte
Dies ist weder der wichtigste deutsche Film des Jahres noch ein klarer Fall schrankenloser Misogynie. Natürlich nützen solcherlei polarisierte Pressestimmen einem Filmstart. Doch die Wahrheit ist minder spektakulär. Fikkefuchs zugrunde liegt eine Idee, die dem Drehbuchautor Wolfram Fleischhauer angesichts des Theaterstücks „Die Vagina-Monologe“ von Eve Ensler gekommen sei: Jemand muss „Die Penis-Monologe“ schreiben!
Gemeinsam mit Jan Henrik Stahlberg, der als Autor und Hauptdarsteller der Selbstjustiz-Mockumentary Muxmäuschenstill (2004) einen Überraschungserfolg hingelegt hatte, entstand nach einigem Hin und Her eine Vater-Sohn-Geschichte. Finanziert wurde an den Förderstellen vorbei durch Crowdfunding. Stahlberg selbst spielt den pseudopoetisch veranlagten Charmeur Rocky, der immer noch blutjungen Frauen nachstellt, mit annähernd 50 wohlverbrauchten Jahren allerdings zusehends erfolglos. Plötzlich taucht sein angeblicher Sohn Thorben (Franz Rogowski), patzig, pornosüchtig und auch sonst nicht ganz dicht, bei ihm auf und verlangt Anmach-Unterricht.
Im Leben dieser beiden Fikkefüchse, besser: Problembären, scheint sich alles nur um das eine zu drehen – die Leere zwischen weiblichen Beinen mit pochender Männlichkeit zu füllen. Der Witz des provokant durchgespielten Balzgehabes soll sich nun aus dem Umstand speisen, dass „wie der Vater so der Sohn“ nicht funktioniert, denn der Vater kann nicht mehr – auch wegen einer verdrängten Prostatakrebsdiagnose – und der Sohn ist ein Narr. Also wird gemeinsam ein Pick-up-Seminar besucht, in dem schlaffe Männerwürschtel wieder zu ganzen Kerlen herangebildet werden, und schon nimmt eine Buddy-Comedy voller peinlicher Trial-and-Error-Baggereien ihren weiteren Lauf.
Als erhellende Vivisektion maskuliner Triebhaftigkeit taugt das alles nur bedingt, denn dafür ist das derzeit medial völlig überdrehte Thema hier zu kalauerhaft seicht, ohne den Aspekt von Machtstrukturen und keineswegs frauenversteherisch abgehandelt. Andererseits ist keine der hier porträtierten, selbstmitleidigen Männer-Schablonen annähernd so ernst zu nehmen wie die von Susanne Bredehöft gespielte Seminarleiterin – mithin läuft der Vorwurf der Misogynie genauso ins Leere. Und immerhin wissen die Frauen in Fikkefuchs, wie man sich gegen blamable und/oder besoffene Anmache alter und junger Männer angemessen zur Wehr setzt. Weder mit Vagina- noch mit Penismonologen haben wir es zu tun, sondern schlicht mit einer halbgaren Weicheier-Komödie, die sich in ihren expliziten Frechheiten selbst gar zu gut gefällt.