Eine Gruppe frustrierter Männer mittleren Alters gewinnt durch gemeinsamen Sport Lebensfreude und Selbstachtung zurück.
Synchronschwimmen ist ein von vielen belächelter Wettbewerb. Dabei ist es sehr anstrengend und erfordert gute Kondition sowie große Konzentration. Früher war es ein reiner Männersport, einer der ersten Wettkämpfe fand bereits 1891in Berlin statt, seit den Sommerspielen 1984 in Los Angeles ist Synchronschwimmen eine olympische Disziplin für Frauen. Die in Hollywood in den Vierzigern bis Mitte der fünfziger Jahre produzierten „Aqua Musicals“ wie Bathing Beauty (1944) mit Esther Williams popularisierten das Wasserballet.
Durch den schwedischen Dokumentarfilm Men Who Swim geriet Schwimmkunst mit Männern 2010 wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Er diente als Drehbuchvorlage für die britische Tragikomödie Swimming with Men, die im Juni vergangenen Jahres ins Kino kam, die Hauptfigur war ein unter Burnout und der Untreue seiner Ehefrau leidender Finanzberater. In der französischen Variante des gleichen Plots ist es nun ein unter schweren Depressionen leidender arbeitsloser Familienvater mit einer loyalen Gattin, die ihn emotional unterstützt. Zögerlich schließt er sich im örtlichen Hallenbad einer Gruppe von höchst unterschiedlichen Männern an, die ebenfalls mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben und zur sportlichen Ertüchtigung – vor allem aber zur seelischen Stärkung – eine Synchronschwimm-Mannschaft bilden. Unter Leitung ihrer alkoholkranken Trainerin und einer rabiaten Kollegin, die das Team im Stil eines Drill-Sergeants physisch auf Vordermann bringen will, sollen die Protagonisten fit für die Amateurweltmeisterschaften gemacht werden.
Die Dramaturgie ist typisch für Sportfilme: Anfangs scheint die Mannschaft chancenlos, man steigert sich, es gibt Rückschläge. Motiviert durch die „Schwimmbad-therapie“ im Kreis von Kameraden gelingt dann doch die Teilnahme beim entscheidenden Wettkampf.
Während Swimming with Men dezidiert kapitalismuskritisch und straffer strukturiert ist, wirkt Ein Becken voller Männer vergleichsweise trivial und manchmal eher lächerlich als lustig. Wenn die Sportler – nur vier werden eingehender charakterisiert – am Arbeitsplatz und zu Hause Bewegungsabläufe trainieren und dazu Olivia Newton-Johns Disco-Hit „Physical“ erklingt, grenzt das an Kitsch. Dabei geht es im Grunde um sehr ernste, universelle Themen existenzieller Natur wie die Angst vorm Scheitern im Beruf und Liebesleben, vor dem Altern und dem Tod.