Ein turbulentes Animationsabenteuer, gefertigt in Baden-Württemberg
Einen schlechten Start ins Leben hat ein kleiner Vogel, der zur Gattung der Mauersegler gehört. Noch während er ausgebrütet werden soll, droht das Gelege zur Beute von Ratten zu werden, in Folge der Turbulenzen des Raubzugs landet das Ei im Nest einer Möwe. Doch Manou – so der Name des bald danach geschlüpften Winzlings – hat Glück. Weil das Möwenpärchen schon lange auf Nachwuchs wartet und zudem ein gutes Herz hat, nimmt man den kleinen Fremdling auf und zieht ihn mit dem eigenen Nachwuchs groß. Von seinem Ziehvater, dem Anführer des Möwenschwarms, der respektvoll „Capitaine“ genannt wird, wird er mit anderen Jungmöwen in allen Dingen unterrichtet, die für das Leben eines solchen Vogels von Bedeutung sind. Doch obwohl Manou ein höchst gelehriger und eifriger Schüler ist, lässt sich seine wahre Natur nicht verleugnen. Weil sich Mauersegler in Sachen Flugtechnik oder Nahrungsgewohnheiten doch grundlegend von Möwen unterscheiden, kommt es immer wieder zu Diskrepanzen. Zwar hat Manou durch seine Möwenfamilie Unterstützung und Rückhalt, doch so manche anderen Mitglieder des Schwarms treten dem Findelkind immer skeptischer gegenüber. Als Manou sich mit einigen anderen jungen Mauerseglern anfreundet, reift ihn ihm der Gedanke, sich seinen Artgenossen anzuschließen, obwohl er dann seine Zieheltern verlassen müsste. Doch der Konflikt mit den räuberischen Ratten strebt einem dramatischen Höhepunkt entgegen, zudem droht dem Möwenschwarm eine noch viel größere Gefahr. Da kann sich der kleine Mauersegler natürlich nicht mehr absentieren, er entscheidet, helfend einzugreifen …
Sich auf dem hart umkämpften Feld des Animationsfilms durchsetzen zu wollen, ist angesichts der Konkurrenz der bekannten Global Player wie Pixar, Blue Sky & Co ein durchaus ambitioniertes Unterfangen. Die in Stuttgart beheimatete Luxx Film stellt sich mit Manou – flieg’ flink! dieser Herausforderung. Für die internationale Fassung liehen große Namen wie Willem Dafoe und Kate Winslet zwei der Vögel ihre Stimmen, das Resultat ist ebenso vergnüglich wie sympathisch geworden. Die Geschichte um einen Außenseiter, der sich gegen viele Widerstände beweisen muss, um Akzeptanz zu finden, ist natürlich nicht neu sondern vielfach erprobt, doch sie wird hier mit gutem Timing und liebenswerten Figuren vorgetragen. Die Animation entwickelt eine durchaus eigene Handschrift, die Inszenierung weist in manchen Sequenzen für das Genre ungewöhnlich düstere Züge auf, was dramaturgisch jedoch durchaus stimmig ist und dem Plädoyer für Vielfalt abseits ranziger Didaktik Kontur verleiht.