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Literaturtipp

Filmliteratur in Kürze: Harun Farocki und Ermanno Olmi

| Jörg Becker :: Stephan Eicke |
Zwischen Essay und Humanismus: Zwei Bücher widmen sich dem deutschen Autorenfilmer Harun Farocki (1944–2014) und dem italienischen Regisseur Ermanno Olmi (1931–2018).

Harun Farocki: Zur Geschichte der Arbeit

 „Mein Film ist ein Essayfilm… Er soll in genügender Menge Bild-Bild- oder Wort-Bild- oder Wort-Wort-Beziehungen herstellen, die überraschend, also informativ sind, und also einen Abend füllen können.“ Farockis Projektantrag auf Filmförderung von 1986 findet sich in seinem Nachlass, als Werkentwurf für die sein weiteres Schaffen birgt der Text Wegweisendes, Substantielles zur Essay-Filmform und dem Zentraltopos im Schaffen des Autors, entwickelt in der Werkphase zwischen seinem Essay-Prototyp Wie man sieht (1986) und Bilder der Welt und Inschrift des Krieges (1989). Bücher, Texte und Gedanken werden zu Hauptdarstellern. Eine ausgezeichnet kommentierte Editionsreihe dieses film-autoriellen Erbes, die ihresgleichen sucht. (Jörg Becker)

Volker Pantenburg (Hg.): Harun Farocki: Zur Geschichte der Arbeit. Dokument / Material / Kommentar. Harun-Farocki-Institut / Motto Books, (HaFI 013), Berlin 2020. 32 S.+32. S. (dt./engl). € 7,-

 

The Cinema of Ermanno Olmi

Dank müßiger Blu-ray Label wie Arrow und Criterion hat Regisseur Ermanno Olmi in den vergangenen Jahren eine verdiente Renaissance erlebt. Mit Ian Pettigrews ausführlicher Abhandlung liegt nun auch endlich eine Schrift als Wertschätzung für Olmis Werk vor, die seine Filme und Dokumentationen in einen historischen Kontext einbettet und autobiografische Elemente analysiert. Zudem zeigt Pettigrew auf, weshalb Olmis humanistisch-spirituelles Schaffen als Plädoyer für Umweltschutz und Einkommensgerechtigkeit nach wie vor als Inspiration für eine bessere Welt dienen kann. (Stephan Eicke)

Ian Pettigrew: The Cinema of Ermanno Olmi. McFarland Books, Jefferson 2020. 217 Seiten, ca. € 50