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Canale Grande 1983
Canale Grande (1983, R: Friederike Pezold)

Veranstaltung

Für mehr eigene Geschichten

| Jakob Dibold |
Das Programm von kino[vi]sieon am 8. März im Leokino Innsbruck

Die Reihe kino[vi]sieon, die sich seit 2005 der Vermittlung des Filmschaffens von Frauen verschreibt, zeigt anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März vier Filme im Leokino.
Canale Grande, Friederike Pezolds Medien-Satire von 1983, wurde von der Diagonale als „geheimes Meisterwerk des österreichischen Kinos“ bezeichnet und soll weiterhin wiederentdeckt werden. Brainwashed: Sex – Camera – Power, Nina Menkes’ äußerst aufschlussreicher Dokumentarfilm über den Zusammenhang von Filmsprache, Gender, Macht und Missbrauch, ist eine Augen öffnende Analyse. Zu Wort kommen neben Menkes, die ebenso eindrücklich wie sachlich, mit ebenso viel technischem Wissen wie aktivistischer Überzeugung argumentiert, zahlreiche Filmemacherinnen verschiedener Generationen, darunter Julie Dash und Eliza Hittman. Les Années Super-8 ist eine fragmentarische Familienbiografie von und mit der Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux. Die große französische Schriftstellerin webt darin aus Aufnahmen aus den siebziger Jahren von David Ernaux-Briot – ihrem früherer Ehemann, der hier auch als Ko-Regisseur angeführt ist – und ihrem gesprochenen Kommentar einen feministischen Essay. La Nave del Olvido von Nicol Ruiz Benavides dagegen ist der einzige „klassische“ Spielfilm des Tages, ein Liebesdrama um das Coming-Out einer Witwe. Der Neuanfang einer Frau, die nach dem Tod ihres Mannes umziehen muss, wird rasch von lang vergessenen (oder verdrängten?) Gefühlen geprägt.

Vor dem Filmprogramm bietet kino[vi]sieon anlässlich des 18. Jubiläums außerdem einen kostenlosen, dreistündigen Workshop an: Unter dem Motto „Film-Kompliz*innen“ soll ein Raum für Austausch und Vernetzung geschaffen werden, in dem Strategien und Perspektiven entwickelt werden können.