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BERLINALE TALENTS 2020

Berlinale Talents 2020

Gemeinschaft durch Film, Film durch Gemeinschaft

| Jakob Dibold |
Von Cate Blanchett bis Jia Zhangke reicht die Liste der illustren Gäste. Dazu kommt ein gewohnt reichhaltiges Angebot an Workshops für junge Filmschaffende: Die herausragende Berlinale-Veranstaltung „Talents“ steht diesmal unter dem Motto „Collectives“.

Ein bisschen was ist bereits neu in der ersten Berlinale-Ausgabe nach der Ära Kosslick. Mit Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und dem Künstlerischen Leiter Carlo Chatrian als hauptverantwortliches Duo findet sich erstmals eine Frau (mit) an der Spitze, und sogleich gibt es mit „Encounters“ eine zusätzliche kompetitive Sektion, die innovative Zugänge zu Film und Kino fördern soll. Eines bleibt jedoch erfreulicherweise fixer Bestandteil des Festivals: „Berlinale Talents“ bietet auch heuer zahlreichen jungen Filmschaffenden eine Plattform zu Austausch, Inspiration und Networking.

Unter den 255 Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern kommen diesmal drei aus Österreich: Lukas Feigelfeld, Luz Olivares Capelle und Laura Nasmyth bekommen vom 22. bis zum 27. Februar sechs Tage lang die Gelegenheit, an einem intensiven Programm teilzunehmen, bei dem rund hundert Veranstaltungen (33 davon sind auch öffentlich zugänglich) mit international renommierten Expertinnen und Experten und Berlinale-Gästen Workshops und Vorträge angeboten werden. Dabei steht im HAU Hebbel am Ufer in der diesjährigen Ausgabe alles im Zeichen des Leitthemas „Collectives“ und damit verschiedenster kultureller und politischer Formen des Gemeinschaftlichen.

Mit dem Renommee der geladenen Gäste – unter vielen anderen sprechen Karim Aïnouz, Nardjes Asli und Maryam Zaree mit Cate Blanchett über Heimat und Zugehörigkeit, Helen Mirren mit Rajendra Roy (Chief Curator of Film, MoMA) sowie die Filmkomponistin und frischgebackene Oscar-Preisträgerin Hildur Guðnadóttir, Maren Ade, Kleber Mendonça Filho und Jia Zhangke – kann die „heimische Delegation“ natürlich (noch) nicht mithalten, gänzlich unbeschriebene Blätter sind die drei deshalb noch lange nicht: Die Anerkennung von Lukas Feigelfelds Langfilmdebüt Hagazussa (2017) ist an Auszeichnungen bei den First Step Awards, der Diagonale sowie beim Preis der Deutschen Filmkritik messbar, Luz Olivares Capelle hat neben Screenings beim FilmfFestival Rotterdam, bei der Viennale und beim Karlovy Vary Festival den Österreichischen Filmpreis für Kurzfilm und den Max-Ophüls-Preis für ihren mittellangen Film Wald der Echos (2016) zu Buche stehen, während Laura Nasmyth – wahrscheinlich die experimentellste Künstlerin des Trios – vor allem mit ihrem Langfilm 8:30 (2017) internationale Beachtung und Auszeichnung (vor allem im amerikanischen Raum) fand.

Luz Olivares Capelle

Luz Olivares Capelle © Casanova-Sorolla

Lukas Feigelfeld

Lukas Feigelfeld © Robert Rieger

Laura Nasmyth © Laura Nasmyth