Mit nicht uninteressanten Entscheidungen der Jury unter dem Vorsitz von Jane Campion wartete das 67. Internationale Filmfestival von Cannes, das prestigeträchtigste der Welt, am Samstag abend auf: Als bester Film wurde das 196 Minuten lange, in Kappadokien angesiedelte Drama Kis uykusu (Winter Sleep) des türkischen Regisseurs und Cannes-Veteranen Nuri Bilge Ceylan ausgezeichnet. Während das durchaus der Papierform entsprach, ist der Große Preis der Jury für Le meraviglie (Wonders), inszeniert von der italienischen Newcomerin Alice Rohrwacher, doch eher als Sensation zu werten.
Weitere Jury-Preise gingen an den 83-jährigen Jean-Luc Godard für seinen ersten 3D-Film, Adieu au langage, und an den 25-jährigen Kanadier Xavier Dolan für Mommy – an die Vergangenheit und die Zukunft des Kinos, wenn man so will.
Als bester Regisseur wurde Bennett Miller für Foxcatcher ausgezeichnet, die Darstellerpreise gingen ebenfalls an bewährte Kräfte: an Timothy Spall für seine Rolle in Mike Leighs Maler-Biopic Mr. Turner und an Julianne Moore für ihre großartige Darstellung in David Cronenbergs Maps to the Stars. Andrej Swjaginzew und Oleg Negin schrieben nach Meinung der Jury das beste Drehbuch – für den russischen Film Leviathan. Die Camera d’Or, mit dem traditionell der beste Erstlingsfilm ausgezeichnet wird, erhielten Marie Amachoukeli, Claire Burger und Samuel Theis (Frankreich) für Party Girl.