Eine allseits bekannte Hündin feiert ihr Comeback in neuer Umgebung.
Als 1943 unter dem Titel Lassie Come Home die Geschichte einer treuen Hündin, die allen Widerständen zum Trotz zu ihrem geliebten Herrchen, einem kleinen Buben, zurückkehrt, verfilmt wurde, hätte vermutlich kaum jemand geahnt, dass damit ein Superstar unter den Filmhunden sein Leinwanddebüt gab. Die titelgebende Langhaarcollie-Dame gilt seither in Sachen Publikumsgunst als sichere Bank, was sie – beziehungsweise Generationen von Filmhunden – in zahllosen weiteren Film- und Fernsehauftritten über die Jahrzehnte unter Beweis zu stellen vermochte und Lassie sogar einen der begehrten Sterne auf Hollywoods „Walk of Fame“ eintrug. Dass die damals zehnjährige Elizabeth Taylor in Lassie Come Home eine ihrer ersten Rollen spielte, wird da beinahe zur Fußnote degradiert.
Für ihren gegenwärtigen Kinoauftritt wird die Geschichte nun nach Deutschland transferiert. Dort lebt die Hundedame mit ihrer Familie in einem idyllischen Städtchen Süddeutschlands, ihre enge Bindung an den zwölfjährigen Florian demonstriert Lassie, indem sie den Buben jeden Tag von der Schule abholt. Doch über dem Glück der Familie tauchen bald dunkle Wolken auf, den Florians Vater Andreas steht kurz davor seinen Arbeitsplatz in der lokalen Glasbläserei zu verlieren, denn der traditionsreiche Betrieb, der sich im Besitz des im Ort ansässigen Grafen von Sprengel befindet, steht kurz vor der Schließung. Zudem sind Hunde in der Wohnung, die Florian und seine Eltern erst vor kurzem bezogen haben, nicht erlaubt. Zumindest dieses Problem scheint kurzfristig gelöst, denn der Graf erklärt sich bereit, Lassie zunächst einmal bei sich aufzunehmen. Als er jedoch sein Anwesen an der Nordsee besucht, kommt es zu einer Konfrontation mit dem hinterhältigen Hausmeister, die dazu führt, dass Lassie ausreißt und versucht, sich quer durch Deutschland nach Hause durchzuschlagen.
Regisseur Lasse Olderdissen und Drehbuchautorin Jane Ainscough vertrauen auf die erprobte Struktur der Geschichte, um einen Familienfilm klassischen Zuschnitts zu kreieren. Weil allein das Auftauchen der knuddeligen Colliehündin Kindheitserinnerungen garantiert, funktioniert das ziemlich gut, zudem schlägt die Inszenierung streckenweise einen humoristischen Ton an, der allzu große melodramatische Momente ebenso abfedert wie kleine Plot-Unebenheiten. Bewährte Schauspielgrößen wie Anna Maria Mühe, Mathias Habich, Jana Pallaske und Justus von Dohnányi – der seine Rolle als Faktotum mit sichtbarer Lust am Outrieren anlegt – sorgen zudem für einen reibungslosen Ablauf, um Lassie in den Mittelpunkt zu rücken. Womit nicht nur für Hundeliebhaber schon nicht mehr viel schief gehen kann.