Die vielfach ausgezeichnete Serie zeigt, was Qualitätsjournalismus ausmacht.
Die unermüdlichen Nachforschungen der beiden Reporter der „Washington Post“, Bob Woodward und Carl Bernstein, in der „Watergate“-Affäre, die schließlich zum Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon führten, markieren einen Höhepunkt des investigativen Journalismus, der die Bedeutung der Medien als oft zitierte „vierte Gewalt“ in einer funktionierenden Demokratie verdeutlicht. Etwas mehr als ein Jahr nachdem Alan J. Pakula mit All the President’s Men die Aufdecker auf der Kinoleinwand gewürdigt hatte, ging im September 1977 mit Lou Grant eine TV-Serie auf Sendung, die ebenfalls couragierten Journalismus in den Mittelpunkt rückt.
Als zentraler Protagonist fungiert dabei der von Edward Asner verkörperte titelgebende Charakter, der die Leitung der Lokalredaktion der fiktiven Tageszeitung „Los Angeles Tribune“ übernimmt. Der erfahrene Journalist Lou Grant und sein engagiertes Reporterteam greifen dabei wiederholt höchst brisante Themen – das Ressort umfasst neben traditionellen
Lokalthemen etwa auch die kalifornische Regionalpolitik – auf, der Bogen spannt sich schon in der ersten Staffel von neonazistischen Umtrieben über Bandenkriminalität, häusliche Gewalt bis hin zu gravierenden Mängeln in Pflegeheimen. Dabei wird ein stimmiges Bild des Redaktionsalltags gezeichnet, das nicht zuletzt wegen der feinen, nuancierten Dynamik zwischen den Charakteren ein hohes Maß an Authentizität aufweist. Die von Nancy Marchand gespielte Herausgeberin der „Tribune“ erinnert dabei wohl nicht zufällig an Katherine Graham, die diese Funktion bei der „Washington Post“ während Watergate ausübte. Insgesamt 115 Folgen lang durften Lou Grant und seine Kollegen recherchieren und berichten, neben der nun vorliegenden ersten Staffel darf man sich bereits auf die für November angekündigte zweite freuen.