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Maleficent – Die dunkle Fee / Maleficent

Maleficent – Die dunkle Fee / Maleficent

| Angela Sirch |

Effektreiches Märchen ohne Gut und Böse

Zu Beginn koexistieren das Königreich der Menschen und das Waldkönigreich, das von märchenhaften Wesen bewohnt wird, durchaus harmonisch nebeneinander. In letzterem lebt die Fee Maleficent (in der deutschen Version etwas weniger elegant Malefiz genannt). Sie trifft auf den Menschenjungen Stefan, mit dem sie sich anfreundet. Mit den Jahren wird aus Freundschaft Liebe, die Stefan ihr auf ewig verspricht. Doch sein Streben nach Macht wird stärker als seine Liebe, und als der König der Menschen beschließt, dass der Mann, der es schafft, die mittlerweile über die Maßen mächtige Maleficent zu töten, Herrscher über das Königreich wird, ergreift Stefan seine Chance.

Da er es aber nicht übers Herz bringt, Maleficent zu ermorden, schneidet er ihr die Flügel ab, um diese im Königsschloss zu präsentieren. Zutiefst verletzt durch den Verrat ihrer großen Liebe, schwört Maleficent Rache. Ein Ziel für ihre Vergeltung findet sie in Stefans – der mittlerweile den Königsthron eingenommen hat – Tochter Aurora, die sie mit dem aus „Dornröschen“ altbekannten Fluch belegt. Das klassische Märchen wird in der neuen Version um eine schöne Nuance erweitert: Jeder der Charaktere, außer der unschuldigen Aurora, hat sowohl eine gute als auch eine böse Seite. Es gibt kein Schwarz und Weiß mehr, sondern erfrischendes Grau. Obwohl die Rolle der Fee Maleficent trotz gelegentlicher Wutausbrüche sympathisch wirkt, gestaltet Angelina Jolie die Figur zu Beginn reichlich eindimensional, versteht ihr jedoch im Verlauf der Geschichte mehr Facetten abzugewinnen.

Robert Stromberg liefert mit Maleficent sein Regiedebüt ab, und es ist unschwer zu erkennen, dass er sich bisher im Bereich Visual Effects einen Namen gemacht hat. Die Gestalten und Landschaften erinnern an eine Mischung aus The Lord of the Rings, Alice in Wonderland, Oz: The Great and Powerful und Avatar. Das wirkt streckenweise, als wolle Stromberg so viel wie möglich in seine erste Inszenierung packen, was Maleficent doch etwas überlädt. Dass die Special Effects sich sehen lassen können, darf man bei Produktionen dieses Kalibers als State of the Art ansehen, der Einfallsreichtum, mit dem die märchenhafte Welt ins Bild gerückt wird, ist nichtsdestotrotz beeindruckend, einzelne Szenen, die zu kitschig oder klischeehaft geraten sind, lassen sich mit Verweis auf den Märchencharakter verzeihen. Schlussendlich erweist sich  Maleficent als actiongeladenes Fantasy-Spektakel, das effektvolle Unterhaltung – unterlegt von Lana del Reys wunderschöner Version des Songs „Once Upon a Dream“ – zu bieten weiß.