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Filmkritik

The Fog – Nebel des Grauens

| Maitland McDonagh |

In einer Neuauflage: Eine unheimliche Nebelwand bricht über ein Küstenstädtchen herein und führt am 100. Jahrestag eines Schiffsunglück längst vergessene Rachegeister mit sich.

Das Remake eines durchschnittlichen Films zu probieren ist sinnvoller als das eines guten Filmes. Rupert Wainwrights Neuverfilmung von John Carpenters The Fog (1980) – übrigens mit dessen Segen – ist eine schwammige Ghost Story, eingehüllt in eine ziemlich wild dahinwirbelnde Nebelwand. Antonio Island, Oregon, ist ein pittoreskes Küstendorf mit wunderbarem Weitblick, in dem es vor seltsamen Figuren, Wichtigtuern und Berufsraunzern nur so wimmelt. Viele davon Nachfahren der Dorfgründerväter Malone, Williams, Wayne und Castle. Als der Bürgermeister Tom Malone (Kenneth Welsh) gerade eine Statue zum Gedenken an den Mut und die Weitsicht der Pioniere enthüllt, bricht plötzlich eine Nebelbank über die Stadt, die Stromleitungen kappt und eine bedrohliche Stimmung verbreitet.

Unweit davon spült eine Welle eine Taschenuhr aus dem 19. Jahrhundert in ein kleines Fischerboot, auf dem sich gerade vier Freunde vergnügen. Das Boot gehört Nick (Tom Welling) aus der vierten Generation der Castles. Kurz darauf läuft es auf Grund, drei der Burschen sterben. Nicks rastlose Freundin Elizabeth Williams (Maggie Grace) sieht das nahende Unheil in ihren Träumen:ein brennendes Schiff, darauf eine Frau, die aussieht wie Elizabeth selbst. Indes empfängt die lokale Radiomacherin Stevie Wayne (Selma Blair) in ihrem einsamen Studio hoch oben im Antonio Bay Leuchtturm seltsame Töne; der alte, dem Whiskey zusprechende Priester, Vater Malone (Adrian Hough) stößt indessen auf einen in die Friedhofsmauer geritzten alttestamentarischen Spruch: „You have been weighed in the balances and found wanting” (Man hat dich auf der Waage gewogen und für zu leicht befunden). Auch dieser Bibelvers kündet von üblen Geschehnissen – die sich schließlich auch einstellen : als ziemlich durchschnittlich animierte CGI-Geister, die finster im Nebel herumschleichen. Als Rache für ein schlimmes Vergehen der Bewohner, welches diese über Generationen beharrlich aus ihrem Gedächtnis getilgt haben. Wären diese interessanter, würde sich der lange Aufbau hin zur Rachenacht ja ganz spannend ausmachen, so aber ist er nur ermüdend – sie sind die üblichen Genrefiguren, mit gerade soviel an Eigenleben ausgestattet, dass man am Ende noch weiß, wer überlebt hat und wer gestorben ist. Ein Credit wird Carpenter-Fans jedenfalls nicht entgehen: „Nick Castle“ ist der Name jenes langjährigen Partners des Autorenfilmers, der u.a. Escape from New York mitverfasste und  in Halloween „The Shape“ spielte.