Once

| |

Ein irischer Straßenmusikant verliebt sich in Dublin in eine tschechische Migrantin. Unspektakulär, aber bewegend durch die Natürlichkeit und einfühlsame Songs.

Musik spielt in John Carneys Once zwar eine zentrale Rolle – aber die Begriffe Musical und letztlich auch Musikfilm treffen hier nicht. Für ersteres fehlen Glamour, Süßlichkeit und Tanzszenen, fürs zweite die reine Konzentration auf die Musik. In Once entwickelt sich nämlich die Musik ganz aus dem Plot heraus, ist Teil der Geschichte und drückt die Gefühle der Figuren aus, ohne dass diese unmotiviert zu singen beginnen müssten. Denn dass ein Straßenmusiker singt, ergibt sich aus seiner Tätigkeit. Und dass er tagsüber, wenn die Euros springen sollen, das spielt, was die Laufkundschaft hören will, ist auch logisch. Seine eigenen Songs, in denen er dann seine Gefühle ausdrückt, spielt er aber nur nachts, wenn sowieso nur wenige an seinem Standplatz vorbeikommen.

Ganz dokumentarisch beginnt Once. Aus der Distanz beobachtet die Kamera in langen Einstellungen den namenlos bleibenden Straßenmusiker, wird zwar aktiver, als der Protagonist einen Junkie, der ihn bestiehlt, verfolgt, mischt sich dabei aber so wenig wie möglich ein, ebenso kurz darauf, wenn eine junge tschechische Migrantin, die als Blumenverkäuferin jobbt, den Musikanten anspricht. Ganz unspektakulär zeigt Carney, wie sich die beiden durch die Musik näher kommen. Klar wird das spätestens, wenn sie in einem Musikgeschäft gemeinsam – sie an einem Klavier, das sie sich nicht leisten kann, er auf seiner Gitarre – spielen und singen.

Die ruhige Performance der Songs, die von den Hauptdarstellern, Glen Hansard, dem Leadsänger und Gitarristen der irischen Rockband The Frames, und der tschechischen Musikerin Markéta Irglová, auch selbst geschrieben wurden, reicht völlig. Nicht mit inszenatorischem Schnickschnack werden Gefühle aufgepeitscht, sondern entwickeln sich aus dem Spiel der Protagonisten. Dass in den Songs persönliche Erfahrungen, Verletzungen und Kränkungen – wie der Schmerz des Musikers über die Trennung von seiner Freundin – verarbeitet werden, versteht sich von selbst. So einfach wie die Geschichte ist die Inszenierung. Und es ist neben den gefühlvollen Songs gerade diese Einfachheit, das Improvisierte und das Alltägliche, das Quasi-Dokumentarische und die daraus resultierende Natürlichkeit und Echtheit, durch die dieser Film Charme und Emotionalität gewinnt. Wenn gegen Ende Handlungsfäden stärker hinein gepresst werden und der Film zu Kurzatmigkeit tendiert, geht zwar einiges davon verloren, ein be- und verzauberndes Kleinod bleibt Once aber dennoch.