ray Filmmagazin » Action » Predator – Upgrade

Predator – Upgrade

| Jörg Schiffauer |

Eine neue Jagdsaison ist eröffnet

Werbung

Vor etwas mehr als dreißig Jahren betrat eine Schreckgestalt das popkulturelle Universum, der man wohl nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte prognostiziert hätte.

Besagte Kreatur fungierte als titelgebender Protagonist in Predator, dem von John McTiernan fulminant in Szene gesetzten Mix aus SciFi-, Horror-, und Kriegsfilm. Der Besucher aus dem All, der physiognomisch ein wenig an eine etwa zweieinhalb Meter große, sich aufrecht fortbewegende Echse mit Rastazöpfen erinnert, erwies sich als Angehöriger einer ziemlich unfreundlichen Spezies, für die es offensichtlich ein Freizeitvergnügen war, bei einem Abstecher auf die Erde Menschen zu jagen, zu töten und zu häuten – und das nicht unbedingt immer in dieser Reihenfolge. Seine ziemlich heftigen Auseinandersetzungen mit einer Söldnertruppe – deren Kommandeur bekanntermaßen von Arnold Schwarzenegger verkörpert wurde – fanden so großen Anklang, dass das Gemetzel in einem Sequel munter weiterging. Obwohl die Fortsetzung ziemlich misslungen geriet, tat dass der wachsenden Popularität des kampflustigen Außerirdischen keinen Abbruch, in zwei Spin-Offs mussten sich Vertreter seiner Art mit Alien, den aus Ridley Scotts Spannungsklassiker bekannten unheimlichen Wesen, dass zumeist ebenfalls recht unleidlich ist, herumschlagen. 2010 knüpfte Predators dann wieder an das Original an.

Nun folgt also mit The Predator ein weiteres Kapitel. Dabei gerät einer der außerirdischen Jäger in die Hände des Militärs, wo man schon seit geraumer Zeit mit einiger Sorge deren Ausflügen auf die Erde beobachtet hat. Doch es bleibt nicht viel Zeit, den Widersacher zu studieren, denn das Geschöpf aus dem All, dessen Aggressionslevel immer am Anschlag zu sein scheint, bricht aus und schlägt sich buchstäblich durchs ländliche Tennessee und Georgia. Das wiederum missfällt dem Elitesoldaten McKenna, der bereits einmal unliebsame Bekanntschaft mit dem Predator gemacht hat und jetzt feststellen muss, dass der nun ausgerechnet Jagd auf McKennas kleinen Sohn macht. Weil die Army jedoch das Predatoren-Problem geheim hält, war McKenna zwischenzeitlich nach dem Scheitern seiner Mission in Ungnade gefallen und sollte eigentlich mit fünf anderen Soldaten, die sich auf die eine oder andere Art schwere disziplinarische Verstöße geleistet haben, kaltgestellt werden. Kurzerhand formiert McKenna seine eigene Truppe, und das dreckige halbe Dutzend stellt sich der außerirdischen Bedrohung in den Weg. Als jedoch ein weiterer Predator und eine Spezialabteilung des Militärs die Szene betreten, wird die Angelegenheit kompliziert und vor allem – heftig.

Bei Shane Black, der sich als Drehautor von Lethal WeaponThe Last Boy Scout oder The Long Kiss Goodnight, als Regisseur von Iron Man 3 und The Nice Guys einen Namen machen konnte, weiß man, woran man ist – geradliniges Actionkino, unterlegt mit einer kräftigen Dosis von grimmigem, schwarzem Humor, ist sein Metier. Im Fall von The Nice Guys hat dieses Rezept ziemlich gut funktioniert, bei The Predator, Blacks neuer Regiearbeit, ist das Resultat jedoch ziemlich durchwachsen. Das liegt zunächst an einem schwachen Drehbuch, das selbst für einen Action-Kracher, bei dem man ohnehin nicht viele ausgefeilte Plottwists erwartet, reichlich überschaubar bleibt und nicht viel mehr anbietet, als sich von einer Kampfsequenz zur nächsten zu hangeln. Dabei geht es allerdings so richtig zur Sache, es wird in einer Tour geprügelt, geschossen und Körper aufgeschlitzt – und das alles mit einem Splatterfaktor, der in dieser Heftigkeit in einem präsumtiven Blockbuster nicht unbedingt erwartbar ist. Dass man es im Verlauf des Geschehens mit der narrativen Logik nicht mehr genau nimmt, ist dann nur noch eine Randerscheinung. Der für Shane-Black-Inszenierungen typische Humor bricht sich hier mittels bewährter, knapper One-liner seine Bahn, die jedoch angesichts heraushängender Eingeweide eher unangenehm spekulativ als lustig wirken. Das würde wohl selbst den außerirdischen Predatoren, die ja ein ein wenig abseitiges Verständnis, was Unterhaltung angeht, haben, zu weit gehen.


bannerKinoprogramm