Ein Haufen konkurrierender Auftragskiller liefert sich einen turbulenten Wettlauf um ein Millionenkopfgeld.
Bekanntlich liegen manche Stoffe in Hollywood jahrelang auf Eis, bevor sie endlich realisiert werden, weshalb man spekulieren mag, ob es Joe Carnahans Drehbuch zu Smokin’ Aces wohl auch so ergangen ist. Der demonstrativ tarantinoeske Anstrich von Carnahans Regie sowie die Anleihen seiner Erzählstruktur bei Guy Ritchie erscheinen in jedem Fall merkwürdig passé, und auch der Unterhaltungswert der exaltierten Ballerei und der Macho-Dialoge wirkt abgestanden.
Zu Beginn versetzt ein Anruf aus der observierten Villa eines Mafiapaten zwei FBI-Beamte in helle Aufregung: Wie es scheint, will der todkranke Primo Sparazza eine Million Dollar springen lassen, wenn ihm das Herz von Buddy ‚Aces’ Israel geliefert wird. Der war einst als Illusionist in Las Vegas aufgetreten, bevor er in den Dunstkreis des organisierten Verbrechens geriet, zu Sparazzas Protegé avancierte und schließlich dessen Hauptkonkurrent wurde. Wie man aus Dialogen der FBI-Männer und eines Kopfgeldjägers sowie aus entsprechenden Rückblenden erfährt, ist Israel neuerdings auch noch bereit, in einem Prozess auszupacken – was offenbar den eigentlichen Anlass für das Millionenkopfgeld bot. Die konkrete Bedeutung des abgehörten Telefonats bleibt freilich, wie die Reaktionen der FBI-Männer unterstreichen, vorerst absichtlich nebulös.
Bald ist ein Dutzend konkurrierender Profikiller unterwegs, deren Spektrum von Nazi-Punks mit Motorsägen bis zu einer unglücklich in ihre Kollegin verliebten afroamerikanischen Feministin reicht. Cutter Robert Frazen verknüpft die zahlreichen Handlungsstränge betont flüssig, indem er Analogien zwischen Dialogteilen oder Bildmotiven herstellt, Split Screens sorgen dabei ebenso für eine Retro-Atmosphäre wie die musikalischen Anklänge an Blaxploitation-Filme oder Italo-
western. Übersättigte, unsaubere Farben unterstreichen indes den unwirklichen Charakter des Geschehens; und weil der erste Kameraanflug auf Israels Hotelzimmer offenkundig am Computer frisiert wurde, mag man sich fragen, ob das imposante Bergpanorama Lake Tahoes, das danach zu sehen ist, wohl ebenfalls digital einkopiert wurde. Unter diesen Umständen muss umso mehr verwundern, dass Regissseur Carnahan zuletzt plötzlich unsere Sympathie für ein paar seiner Figuren wecken will. Dieser abschließende Tonwechsel ist nicht einmal mit Spekulationen über das abgelaufene Verfallsdatum dieses Stoffes zu erklären.