Luftig leichte Hommage an die Liebe, das Leben und das Wienerische
Alexander (Thomas Prenn) wächst bei seiner ihn liebevoll umsorgenden Großmutter (Margarethe Tiesel) auf. Er tanzt und singt mit ihr zu klassischer Musik, schaut alte Western-Filme und steht jeden Tag mit ausgebreiteten Armen im Garten, um die Lufttemperatur zu fühlen. Die Angst, die ihn gelegentlich heimsucht, wäscht er unter der Dusche einfach weg. Das ängstliche Zögern der Großmutter, ihm die wahre Geschichte seiner Eltern zu erzählen, entkräftet er mit einem singulären „Kannst dich ja duschen gehen“. Und so erfährt Alexander, wie es sich zugetragen hatte: „Entweder lebst du dein Leben mit beiden Beinen fest am Boden oder du riskierst was und verliebst dich“, sprach Alexanders Vater, sprang auf den Tisch, schrie: „Wer braucht schon einen Boden unter den Füßen?“, und verliebte sich. Alexander versteht: Er ist das Resultat dieser Liebe und gleichzeitig der Grund, warum es die Mama nicht mehr gibt und der Papa zu einem schrulligen Einzelgänger geworden ist. Alexander verspricht, sich nie zu verlieben. Als junger Erwachsener setzt er alles daran, dieses Versprechen zu halten. Zweimal wehrt er sich erfolgreich gegen die Liebe, aber als Caro (Verena Altenberger) in sein Leben tritt, verliert er diesen Kampf und tritt mit ihr zeitgleich einen neuen an: Nämlich einen um Leben und Tod.
Sterne unter der Stadt ist jener österreichische Film, auf den man lange gewartet hat, ohne es überhaupt zu wissen. Märchenhaft, kreativ und charmant erzählt er Geschichten, die das Leben schreibt, ohne dabei jemals schwermütig zu werden. Regisseur Chris Raiber führt das Publikum mit Leichtigkeit, Pepp und einem sanften Augenzwinkern gemeinsam mit seinen Charakteren durch die Schwierigkeiten, die unser irdisches Dasein als liebende Wesen mit sich bringt. Dabei bedient er sich eines auktorialen Erzählers, der die großartigen Darbietungen der Schauspieler und Schauspielerinnen mit seiner beruhigenden Stimme einrahmt. Die Wiener Original-Schauplätze – allen voran die U-Bahn-Station Universität und das dortige Fundbüro – lassen Wiener-Herzen höher schlagen. Kulisse, Ausstattung und kleine Animations-Elemente versetzen immer wieder in verzücktes Staunen. Eine heimelige und zugleich gruselige Wohnung unter der Stadt, Wände voller sich bewegender Graffitis oder eine Feder, die Menschen verfolgt: In diesem Film scheint alles möglich zu sein, solange man nur fest genug daran glaubt. Notfalls darf mit Pusteblumen, Luftballons oder Schneekanonen nachgeholfen werden.