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Stolz und Vorurteil & Zombies / Pride and Prejudcie and Zombies

Stolz und Vorurteil & Zombies / Pride and Prejudcie and Zombies

| Marietta Steinhart |

Jane Austens berühmter Roman als missglücktes Mashup-Spektakel

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„Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau.“ So begann Jane Austen 1813 ihren Roman „Pride and Prejudice“. Es ist außerdem eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass eine klassische Erzählung von beständiger Popularität immer wieder filmisch adaptiert werden muss, aber selten wurde ein Stück Weltliteratur so verschandelt wie in dieser Leinwand-Inkarnation –  mit Zombies, die durch die viktorianische Gartenlandschaft schlurfen, als wäre es das Set von The Walking Dead. Es war eine amüsante Idee, die irgendwie zu einem Buch wurde, das irgendwie ein Bestseller wurde, der zwangsläufig verfilmt werden musste. Lange Zeit waren verschiedene Künstler in das Projekt involviert. Man stelle sich vor, was Natalie Portman mit der Hauptrolle unter der Regie von David O. Russell getan haben könnte. Stattdessen wurde Regisseur und Drehbuchautor Burr Steers (Igby Goes Down) damit beauftragt, den Mashup-Roman von Seth Grahame-Smith (der auch die Buchvorlage zu Abraham Lincoln: Vampire Hunter verfasste) für die große Leinwand zu adaptieren.

Wie bei Jane Austen dreht sich alles um die fünf Töchter der Bennets, doch in dieser Version sind die Schwestern schillernde Schwertkämpferinnen, die maroden Fleischfressern – George A. Romero wäre stolz, solche Zombies sein Eigen nennen zu dürfen – die Köpfe einschlagen. Als wir den Geschwistern das erste Mal begegnen, sind sie nicht beim Sticken, sondern beim Polieren ihrer Waffen. Bevor sie auf einen Ball gehen, stecken sie sich Dolche in die Strapse. Aber Zombies hin oder her, alle Frauen müssen an die Ehe denken, und so folgt die Geschichte fast originalgetreu und lizenzrechtlich unproblematisch der unruhigen Balz zwischen Elizabeth Bennet und ihrem Mr. Darcy (ein lausiges Paar: Lily James und Sam Riley). Betrachtet man das Konzept, könnte man meinen, es mit einer smarten, subversiven Satire zu tun zu haben, aber im Gegensatz zu besseren Zombie-Komödien wie Shaun of the Dead ist Pride and Prejudice and Zombies weder besonders lustig noch besonders originell in seiner Ausführung.

Die Adaption springt von einer zombifizierten Szene zur nächsten. Abgesehen davon, dass die Geschichte und die Charaktere von Austens Roman sich völlig getrennt von den wahllos eingestreuten Zombie-Intermezzos anfühlen, nimmt der Film sich viel zu ernst. Es schaudert einen allein bei dem Gedanken an eine Verfilmung von „Sense and Sensibility and Sea Monsters“. Das Grauen … das Grauen!