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Superman Returns

| Ritchie Pettauer |

Der Superhelden-Prototyp schlechthin zeigt sich bei seiner Leinwandrückkehr weitgehend resistent gegenüber Upgrades – Bryan Singers opulente Inszenierung und Kevin Spaceys sinistrer Lex Luthor entschädigen Comicfans jedoch für so manche Länge.

Superman war lange weg. Kein Wunder, zumal die Reise zum Lichtjahre entfernten Heimatplaneten selbst für den Träger des absurdesten Capes aller Zeiten kein Katzensprung ist. Zurück auf der Erde erwartet Kal-El eine unerfreuliche Überraschung: Sein alter Erzfeind Lex Luthor gelangte in den Besitz von Kryptonit und gedenkt mit Hilfe dieses seltenen Rohstoffs seiner Superschurken-Ehre mehr als gerecht zu werden.

Bryan Singer gilt als Action-Spezialist, der die Herzen der Comicfreunde im Kinoformat (X-Men eins, zwei)  regelmäßig höher schlagen lässt. Der Charme des eher simplen, weil so unerhört bedingungslos moralisch einwandfreien Superman speise sich, so werden Adepten des Marvel-Universums nicht müde zu erklären, aus dessen Sonderstellung in der Liga der außergewöhnlichen Gentlemen: Mögen andere durch Spinnenbisse, Fledermaus-Inspirationen oder dergleichen zu Superhumans mutieren, so wacht Kar-El jeden Morgen als Übermensch auf – seine Verkleidung dagegen bilden Gewand und Habitus des leicht dümmlichen, sozial relativ inkompetenten Reporters Clark Kent.

Diese Umkehrung mag als Denkfigur ja tatsächlich ihre Reize haben – dass die dem Oberschurken initialengleiche ewige Angebete Lois Lane als ehrbare Ehefrau und Tochter eines asthmatischen Sohnes auftritt, bildet aber auch schon die größte Abweichung vom Erwartbaren. Ein gespanntes Verhältnis kündigt sich bereits zu Beginn von Supermans Rückkehr an, als der Protagonist eine aktuelle Reportage seiner Angebeteten und einstigen Mitfliegerin lesen muss: Die Welt brauche keinen Superhelden, argumentiert Lois ausführlich. Natürlich wird der Rest des Films einmal mehr beweisen, wie unrecht sie hat.

Trotz gekonnter dramaturgischer Handgriffe, trotz der farbenprächtigsten Effekte, die sich aus der digitalen Trickkiste anno 2006 hervorzaubern lassen, hinterlässt Superman Returns einen schalen Geschmack. Vor lauter aufwändigen Kulissen und spektakulären Explosionen scheint Bryan Singer vergessen zu haben, dass selbst die überirdischen Kräfte eines Superman nicht in der Lage sind, das Fehlen einer originären, spannenden Story zu kompensieren. Was Comicfans als gelungenes Sampling und Remixing diverser Original-Marvel-Episoden rühmen, entpuppt sich bei kritischem Hinschauen als Hintergrundrauschen, das keine bleibenden Eindrücke hinterlässt.