Einer der lustigsten Filme aller Zeiten ist bei Koch Films in einer Special Edition erschienen.
Die Macher des Films – Regisseur Blake Edwards, die Schauspieler Denny Miller und Steve Franken, Produzent Ken Wales – beömmeln sich im Interview auf dem Bonusmaterial in Erinnerung an den Dreh: Wie Peter Sellers den Papagei füttert, „birdy num-num“, ein Running Gag am Set! Wie zur Sellers-Perfomance bei der Dinner-Szene die Zerstörungskraft eines betrunkenen Kellerns, gespielt von Steve Franken, dazukommt und Regisseur Edwards einfach nicht „Cut“ rufen konnte, weil er vor Lachen auf dem Boden lag!
Keine Frage: The Party ist einer der lustigsten Filme überhaupt, einerseits Hommage an den Stummfilmslapstick: die Dialoge sind irrelevant, andererseits sichtlich ein Kind seiner Zeit: irres Finale mit Elefant. Dabei geht das eigentlich von heute aus gesehen gar nicht: Peter Sellers als Inder, braun geschminkt und mit erfundenem Akzent – Oliver Nöding geht in seinem klugen Essay im Booklet darauf ein: „Man kann den Machern zugutehalten, dass sie keine rassistischen Klischees propagieren wollten“, schreibt er; und natürlich sind Verkleidungen Sellers’ ureigenes Sujet, siehe die Pink Panther-Filme.
Sellers spielt als Hrundi V. Bakshi den Fremden an sich, einer, der in Hollywood dazugehören will und leider immer alles verpatzt: Als Kleindarsteller ist er unbrauchbar, nicht nur, weil er unbedarft das Monumentalfilm-Set in die Luft sprengt. Und als versehentlich eingeladener Gast auf der Party des Studiobosses lauern dermaßen viele Fallen und Fettnäpfchen… Nur 63 Seiten lang war das Drehbuch: Blake Edwards’ Konzept ist die Improvisation. Und nur jemand wie Sellers kann einen solchen Film stemmen, einfallsreich und mit ausgefeilten Gags, zugleich leicht, behände und wie nebenbei zusammengestolpert. Alles, was er braucht, ist eine reich ausgestattete Villa mit Pool und künstlichen Bächen, mit Papagei und einer Schalttafel für technische Spielereien, und notfalls reicht auch ein Klo, um Irrwitz zu entfalten.
Dabei ist Hrundi V. Bakshi durchaus sensibel. Er bemerkt sehr gut, wie das Spiel läuft, wenn die weinsteinesken Produzenten sich auf die Starlets stürzen; in einer jungen Französin, Opfer der hollywoodschen Rolle-gegen-Sex-Maschinerie, findet er eine Seelenverwandte. Und am Ende kann diese Traumfabrik-Schaumschlägerei nur untergehen.
Die Extras der Special Edition dieses Klassikers der Filmfarce sind selbst schon historisch: Interviews mit den Machern von 2004 und ein Henry-Mancini-Porträt von 1992 haben den Vorteil, dass die zumeist bereits Verstorbenen selbst zu Wort kommen. Während sich die auf dem Cover versprochene 48-Minuten-Doku „The World of Peter Sellers“ auf den Discs nicht finden lässt, sind höchst sehenswert: Sellers im TV-Interview; und in ein paar Werbespots eines Bankhauses.