Die bis zur Verbrennungsgefahr herzerwärmende Macht des Zufalls
Der junge Zak erklärt dem anfangs schroffen, frustrierten Fischer Tyler, was dieser natürlich schon bemerkt hat: „I am a Down syndrome person.“ Von seiner Familie verlassen, fristet er mangels adäquaterer Betreuungsmöglichkeiten einen ihm missfallenden Alltag in einem Altersheim; eines Tages jedoch gelingt die Flucht. Tyler ist ebenso bestrebt, möglichst viel Land hinter sich zu lassen, hat er doch gerade aus Wut, Trauer und Aussichtslosigkeit Krebskörbe zweier Konkurrenten in Brand gesteckt. Nicht nur die beiden Rachedurstigen, sondern auch Eleanor, Zaks fürsorgliche Pflegerin, ist dem ungleichen Duo, das sich längst mehr als nur miteinander arrangiert hat, auf den Fersen. Zweitere spürt die beiden als erste auf und besteht zunächst darauf, den Ausreißer schnellstmöglich zurückzubringen. Was nun? Tyler hat diesem schließlich versprochen, ihn seinem großen Traum näherzubringen: der Wrestling-Schule des von Zak vergötterten, ehemals berühmten Wrestlers „Salt Water Redneck“…
Das gemeinsame Auftreten von Star Shia LaBeouf und seinem Laienkollegen Zak Gottsagen ist wunderbar unsentimental und sowohl wenig berechenbar als auch wenig berechnend. Dakota Johnsons Schuld ist es nicht, jedoch neigt sich das aufrichtige Road-Comedy-Drama mit dem Dazustoßen ihrer Figur bedrohlich in die Vorhersehbarkeit, mit Fortdauer sogar gefährlich gen kitschige Abgründe. Tyler Nilson und Michael Schwartz stellen sich in ihrem Regie-Debüt emotional wie sozial interessante Fragen und meistern diese lange gekonnt; schade, dass sie Schwierigkeiten haben, sie konsequent aufzulösen. So ähnelt The Peanut Butter Falcon schlussendlich doch – sei die Zusammensetzung der Charaktere auch untypisch – jenem klischierte Art Familienfilm, in der die symbolische Kraft der Liebe im Verhältnis zu ihrer möglichen realen Verfasstheit stark überproportional zelebriert wird. So gelingt einerseits eine wundervolle, passiert andererseits eine unglaubwürdige Story, in der genug angelegt wäre, um das Streben eines von der Gesellschaft als abnormal Betrachteten nach einem Leben, das mehr (alles!) zu bieten hat, auch ohne Drift in ein modernes Märchen zu erzählen. Große Ambitionen und Gefühle auf einem selbstgebauten Floß, und irgendwann zu viel von allem. Das Motto des An-sich-Glaubens und Einfach-Machens hat Mr. LaBeouf schon amüsant ähnlich körperlich als Internet-Hit vor einem Greenscreen proklamiert: „Just do it!“. Einfach googeln, am Heimweg eines passablen, mindestens die winterlichen Temperaturen eine unterhaltsame Weile lang vergessen machenden Kinobesuchs.