Das Remake von George Cukors Klassiker scheitert gründlich.
„135 women with men on their minds!“ Der Werbespruch, den MGM 1939 für George Cukors Klassiker The Women ersann, war ein schönes Versprechen, zumal dem All-girl-cast so veritable Stars wie Norma Shearer, Joan Crawford, Rosalind Russell, Paulette Godard und Joan Fontaine angehörten. Da pfiff man gern auf die Kerle und erfreute sich an bösem Humor und spitzen Bemerkungen. Fast 70 Jahre später liegen die Dinge anders, und die traurige Erkenntnis der Neuauflage könnte sein: So viele hochkarätige Stars hat Hollywood nicht mehr.
Das beginnt schon mit Meg Ryan, die ihre goldenen Box-Office-Zeiten seit geraumer Zeit hinter sich hat. Sie spielt Mary, Modedesignerin und eine von vier Freundinnen. Wahre sisterhood, das lehrte schon Sex and the City, tritt immer als Viererbande auf, und so vervollständigen Sylvia Fowler (Annette Bening), Chefredakteurin eines Frauen-Magazins, Edie Cohen (Debra Messing), verheiratete Mutter zu vieler Kinder, und Alex Fisher (Jada Pinkett Smith), die als Schwarze, Lesbe und Spätaufsteherin gleich mehrere Minderheiten auf sich vereinigt, das Quartett. Apropos Sex and the City: Auch hier wird gekauft, bis die Tüten reißen, und getratscht, natürlich über Männer, die sich – weil aus dem Film verbannt – nicht wehren können. Eine dieser Tratschgeschichten erzählt, dass Marys Göttergatte mit Crystal Allen (Eva Mendes), die in der Parfümabteilung von Saks in New Yorks 5th Avenue arbeitet, eine Affäre hat.
Dabei geht es hier, im Gegensatz zu George Cukors Meisterwerk, gar nicht so sehr um die Kittung einer Ehe, sondern um die Versöhnung zweier Freundinnen. Um ihre Karriere zu retten, hat Sylvia nämlich Marys Pech einer Klatschreporterin verraten. Frauensolidarität lautet also im Jahr 2008 das Zauberwort. Auch sonst hat Diane English, bekannt als Autorin der TV-Serie Murphy Brown, für ihr Kinodebüt einiges anders gemacht. Den Dialogen haftet eine künstliche Aufgeregtheit und zuckersüße Oberflächlichkeit an, die nur selten – von Candice Bergen in der Rolle von Marys Mutter etwa – mit ironischem Witz durchbrochen werden. Stilistisch hat der Film wenig zu bieten: Nahaufnahmen von Talking Heads, hin und her, vor und zurück – nicht sehr aufregend. Als besonderen Gimmick hat English den Split Screen erkoren, um Gleichzeitigkeit zu suggerieren – der Versuch, ein wenig Abwechslung in die Monotonie zu bringen. Vergeblich. Von der Eleganz eines George Cukor ist nichts geblieben.