Figuren, die für etwas brennen
Wie bei vielen anderen Kolleginnen und Kollegen regte sich auch bei der gebürtigen Wienerin Theresa Martini bereits in früher Jugend der Wunsch, den Schauspielberuf zu ergreifen: „Irgendwann war der Wunsch so groß, dass ich mich wirklich sehr viel damit beschäftigt habe. Ich bin oft ins Theater und ins Kino gegangen, habe viel darüber gelesen und mit vielen Schauspielerinnen und Schauspielern gesprochen. Es war dann irgendwann so, dass ich das Gefühl hatte: Ich muss das einfach machen. Und mit dieser Einstellung habe ich dann auch die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule bestanden.“
Das Ausloten von Innenwelten geht für Theresa Martini dabei Hand in Hand mit reiner Spielfreude: „Am meisten Freude bereitet mir einerseits die Beschäftigung mit dem zutiefst Menschlichen. Mit den Sehnsüchten, den Abgründen, den Träumen und den Ängsten. Andererseits dann auch wieder einfach, zu spielen und die Energie des Publikums zu spüren – im Theater wie im Kinosaal.“ Einem bestimmten Schauspielstil hat sich Martini nicht verschrieben. Wichtig für sie sind das Nachdenken über eine Rolle und das Spiel mit Gegensätzen – so sucht sie in Komödien nach dem Existenziellen und in Dramen nach Humor. „Generell finde ich es spannend, Texte nicht eins zu eins zu interpretieren, sondern mit anderen Subtexten zu versehen oder sie anders zu spielen, als man es im ersten Moment denkt“, so die Schauspielerin.
Theater und Film hätten gemeinsam, dass man den Zuschauern etwas erzähle – über die Figuren und vielleicht auch über sich. Während es im Theater direkten Publikumskontakt gebe und jeder Abend anders sei, könne dort auch einmal etwas schiefgehen. Dass Film und Fernsehen den Moment konservieren, habe dagegen etwas Tröstliches. Kurz: „Ich mag beides gleich gern und schätze gerade die Unterschiede.“
Vor der Kamera würde sie gern einmal eine politische Aktivistin oder eine religiöse Fanatikerin spielen – Figuren, „die für etwas brennen“. Am Theater reizt die Schauspielerin besonders die Rolle der Medea, wenngleich sie sich dafür noch als zu jung emfpindet.
Fernsehzuschauer können die Dreißigjährige heuer in einer kleinen Rolle in der Erfolgsserie Der Pass sowie in zwei Episodenhauptrollen bei SOKO Donau und SOKO Kitzbühel sehen. Eine „kleine, aber feine“ Rolle hat sie in Andreas Schmieds Kinofilm Hals über Kopf übernommen, der im September in die Kinos kommt.
Obwohl es gut für sie läuft, ist sie keineswegs blind für die oft schwierige finanzielle Lage des Schauspielstandes: „Natürlich ist die soziale Lage der meisten Schauspielerinnen und Schauspieler prekär, und ich kenne kaum jemanden ohne ein zweites Standbein. Auch bei mir ist es so: Ich bin sehr gut ausgebildet, hatte einen super Start in den Beruf, bin bei einer sehr guten Agentur … Und trotzdem bin ich gerade dabei, einen Weiterbildungsmaster abzuschließen – um mir ein zweites Standbein aufbauen zu können. Mein Wunsch an die Politik ist, die Kunst und die Künstler zu fördern, was das Zeug hält. Kunst und Kultur waren immer die Aushängeschilder – das müssen wir erhalten!“