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Underwater

Streaming | Disney+

Underwater

| Jakob Dibold |
In 10.000 Metern Tiefe schlafende Monster weckt man nicht.

Im Marianengraben nach Öl zu bohren, erweist sich für die an der tiefsten Stelle aller Ozeane tätige Crew als denkbar schlechte Idee: Nach einem heftigen Erdstoß finden sich die Überlebenden ohne Vorwarnung im knallharten Überlebenskampf am Meeresgrund. Da Kristen Stewart mit Sigourney-Weaver-Gedächtnisfrisur und als Hintergrundstimme sofort als Hauptfigur angedeutet wird, stellt sich nur die Frage, in welcher Reihenfolge die Anderen unweigerlich dahingerafft werden, und: wovon eigentlich? Erst langsam erschließt sich den Menschen, welchen Untiefen des Grauens sie ausgesetzt sind, die düstere Tiefsee-Atmosphäre wäre schier nervenzerfetzend spannend, wären da nicht witzige Sprüche und ein Sounddesign, das mit einem deutlichen Quantitäts-Fokus die sich häufenden tödlichen Begegnungen mit Lovecraft-inspirierten Kreaturen deren Unheimlichkeit leider eher beraubt. Gleichwohl man sich die eine oder andere (beziehungsweise alle) Slow-Mo hätte sparen können.

Übrigbleibt, wer übrigbleiben muss, und so ist es an der hier leider schauspielerisch kaum geforderten und insofern ebenso wie der restliche Cast wenig aufregenden Teenie- und dann Arthouse-Star-Darstellerin Stewart, sich dem H.P.-Ungeheuer schlechthin im Showdown stellen zu müssen: dem Cthulhu. Überfordert sind dabei aber am deutlichsten die Mannen hinter der Kamera mit dem Umgang mit ihrem „strong female lead“ – absurdes Highlight diesbezüglich eine Szene, in der Stewart nach übermenschlicher Anstrengung endlich duschen kann, dabei aber ihre Funktionsunterwäsche anbehält und dann erst recht überstilisiert Nahkörperaufnahmen erduldet.
Spielfilm Nummer drei von Sci-Fi-Liebhaber William Eubank mag teilweise aufreibende Bilder liefern, auch die Schockmomente sitzen großteils, doch gelingt etwas, das einem Horrorfilm in dunkelster, menschenfeindlichster Umgebung nicht gelingen sollte: Er ist ziemlich langweilig. Angelehnt an den Kosmos von Alien, einem der größten Grusler, scheitert der vermittels Standard-Kniffen verfahrende Versuch, aus der subtilen, verstörenden Beklommenheit Lovecrafts hochwertige und gleichzeitig für den Mainstream taugliche Unterhaltung zu schnitzen. Wahrscheinlich scheitert der Film schon an seiner Prämisse, denn existenzieller Psychohorror lässt sich nicht so einfach in die Genre-Schale gießen. Die Anfangs- und Schlussklammer, die die ganze Misere noch als Parabel auf die Rache der Natur auf kapitalistische Ressourcen-Gier deutlich machen soll, hilft da wenig.