Mit Floskeln gespicktes pathetisches Porträt
Schriftsteller Jake Davis (Russell Crowe) ist mit seiner Frau und seiner Tochter Katie im Auto unterwegs. Zwischen den beiden Eheleuten entbrennt ein Streit, der in einem verheerenden Autounfall mündet, bei dem Katies Mutter stirbt und Jake massive Schädelverletzungen erleidet. In weiterer Folge leidet er immer wieder an krampfartigen Anfällen bei denen er vollkommen die Kontrolle über seinen Körper verliert. Er muss in eine psychiatrische Klinik und lässt seine Tochter für sieben Monate bei seiner Schwägerin und ihrem Mann. Als er Katie, zu der er eine sehr enge Verbindung hat, nach seiner Therapie wieder abholt, offenbaren ihm seine Schwägerin, die ihm die Schuld am Tod ihrer Schwester gibt und ihr Mann, dass sie Katie gerne adoptieren möchten, da Jake in ihren Augen nicht in der Lage ist für seine Tochter zu sorgen. Doch er will von dieser Idee nichts wissen, beginnt in ein beschwerliches aber liebevolles Zusammenleben mit seiner Tochter zurück zu finden und schreibt wieder an neuen Büchern, doch die Anfälle kehren wieder, was auch jenen nicht entgeht, die gerne die Vormundschaft über Katie hätte.
Fathers and Daughters wird in ständigem Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart erzählt und legt den Fokus auf die Beziehung zwischen Katie und ihrem Vater. Der Zuschauer begleitet die erwachsene Katie (Amanda Seyfried), die Psychologie studiert und lieber unverbindlichen Sex hat, als sich auf tiefergehende Beziehungen einzulassen und springt immer wieder zurück zu Szenen mit ihrem Vater. An sich wäre eine Analyse von Vater-Tochter-Beziehungen eine spannende Sache, würde der Film nicht in Pathos, Kitsch und Plattitüden versinken. Kalendersprüche werden als tiefschürfende Lebensweisheiten präsentiert und das Ensemble an talentierten Schauspielern und Schauspielerinnen ist heillos unterfordert. Zudem irritiert an Fathers and Daughters, dass die Zusammenhänge zwischen frühen zwischenmenschlichen Erlebnissen und späteren Verhaltensweisen falsch präsentiert werden. Nur die Vater-Tochter-Beziehung wird eingehend beleuchtet, von der man möglicherweise auf Katies Verlustängste schließen kann. Eigentlich steht aber ihre Angst vor Bindung und Nähe im Vordergrund, die sie von einer ganz anderen Person in ihrem Leben übernommen hat, ihrer Tante. Diese ungesunde Beziehung kommt aber nur in einer einzigen Szene vor. Gerade für einen Film, der seiner Hauptfigur ein Psychologie-Studium in den Lebenslauf schreibt, könnte man sich eine stimmigere Analyse von Ursache und Wirkung und mehr Tiefgang in der Zeichnung der Figuren erwarten.