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Viennale-Blog 11

Razredni sovraznik (Class Enemy)

| Josephine Reinisch |

Razredni sovraznik war mein dritter Film bei der diesjährigen Viennale, und wie die anderen beiden davor hat mich auch dieser sehr beeindruckt.
Dass der slowenische Film auf wahren Ereignissen beruht, erfuhr ich erst im Q&A nach der Vorführung; doch schon während des Anschauens bemerkte ich, dass der Film etwas an sich hat, das ihn näher an die  Realität bringt: Ob es an der Kameraführung lag, die leicht schwankend einem den Eindruck vermittelt, selbst in diesem Klassenzimmer zu sitzen, oder ob es die Tatsache war, dass der Film die Schule nie verlässt.
Alles beginnt mit der Ankunft des neuen, strengeren Deutschlehrers. Seine Lehrmethoden sind altmodisch und passen den Schülern von Anfang an nicht. Als er alleine mit einer Schülerin in einem Klassenzimmer gesichtet wird, verbreiten sich Anschuldigungen und Gerüchte unter den Schülern wie ein wildes Buschfeuer, und es entstehen Zweifel, die nicht nur ihn, sondern auch jene Schülerin belasten – so sehr, dass sie Selbstmord begeht.  Das allerdings setzt die fatalen Mechanismen noch mehr in Gang, und die Situation gerät völlig außer Kontrolle.
Der Film wirkt sehr authentisch, einerseits durch die Schüler, die keine professionellen Schauspieler sind, sondern lokale Teenager, die von Regisseur Rok Bicek in ihren Schulen gecastet wurden, und andererseits durch dasselbe Schulgebäude, in dem sich ein ähnlicher Vorfall vor circa zwölf Jahren tatsächlich ereignet hatte.
Rok Bicek meinte im nachfolgenden Q&A, die Hauptaussage dieses Filmes sei, dass das Leben nicht schwarz oder weiß ist, und dass alle Dinge, die man in seinem Leben macht, Folgen haben und man lernen muss, damit zu leben.
„In diesem Film gibt es keinen Gewinner.“, waren seine abschließenden Worte.