„Doch manchen stürzte schon die Hoffnung auf Gewinn in sein Verderben.“ Bradley King zeigt anhand von drei jungen Menschen in einer außergewöhnlichen Situation, dass diese Aussage von Sophokles heute genauso wahr ist wie in der Antike.
Callie und Finn sind ein junges Pärchen, sie in ihrem Herzen Autorin (aber in Wirklichkeit Kellnerin), er wäre gerne Maler, ist zur Zeit allerdings Hauswart. Sie leben gemeinsam mit Jasper, einem etwas dubiosen Typen, der Pillen für jede Gelegenheit hat und leidenschaftlich bei Hunderennen wettet. Als die drei das Apartment ihres verschwundenen Nachbarn durchsuchen, finden sie eine riesige Kamera, die Bilder von ihrem Wohnzimmer schießt. Sobald sie entdecken, dass diese Bilder 24 Stunden in der Zukunft gemacht werden, beginnt ein Wettlauf um den größten Nutzen aus der Entdeckung. Bald danach stoßen sie auch auf die Leiche ihres Nachbarn, der dachte, seinen Tod in einem Bild der Kamera gesehen zu haben. Doch selbst diese Entdeckung hält die jungen Menschen nicht mehr ab. Der Zuschauer verfolgt die Charaktere auf ihrem immer dunkler werdenden Weg Richtung Streit, Gewalt und Eifersucht bis hin zum Mord. Bald schrecken sie vor nichts mehr zurück, und selbst Finn, der eigentlich von Anfang an dafür war, den ganzen Fall der Polizei zu übergeben, kann sich nicht mehr aus der Affäre ziehen.
King zeichnet ein tristes, aber realistisches Bild von Menschen, die von der Gier hingerissen werden. Die einzigen zwei Dinge, die man dem Film ankreiden muss, sind erstens die extrem stereotypen Rollenbilder (die Frau kocht den beiden Männern ihr Essen und trägt es ihnen nach, der starke Mann beschützt die hilflose Frau) und zweitens die zeitweise wirklich schwachen Schauspielleistungen. Schade, denn bei einer so genialen Grundidee hätte man mit einem besseren Casting und etwas mehr Budget sicher noch mehr daraus machen können. Aber trotz dieser Schwachpunkte war die Geschiche durch viele unerwartete Plot-Twists beinahe durchgehend sehr spannend, während sie gleichzeitig einige witzige Szenen hatte. Auch ist das ein Film, dessen Ende wohl wirklich niemand voraussehen kann …
Zu sehen ist der Film noch einmal am 5. November um 23.30 im Gartenbaukino.