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World Invasion: Battle Los Angeles

Filmkritik

World Invasion: Battle Los Angeles

| Günter Pscheider |

Kriegsfilm meets Science-Fiction-Spektakel.

Wieder einmal greifen feindliche Invasoren aus dem Weltall die Erde an, diesmal findet die Entscheidungsschlacht im digital bearbeiteten L. A. statt. Der Ort der vorhersehbaren Handlung ist aber ebenso austauschbar wie der Feind der tapferen Marines, die natürlich nichts weniger als die Menschheit vor dem Untergang retten müssen. Statt der in ihrer Mischung aus Echsenelementen und Maschinenbauteilen ziemlich einfallslosen Aliens könnten genauso gut Vietnamesen, Terroristen oder eine wild gewordene Elefantenherde über die kleine Gruppe von Soldaten und Zivilisten herfallen, die in einer Kulisse wie aus Full Metal Jacket im Dauerfeuer wild um sich ballern. Im Stile eines Ego Shooters (das sicher bald erhältliche gleichnamige Videospiel wird vermutlich erfolgreicher als der Film) sind wir immer mittendrin statt nur dabei in der Action, aber die Gefechtsszenen sind keineswegs originell inszeniert, und die Charaktere bleiben bloße Schablonen. Sergeant Nantz (Aaron Eckhart) wirkt noch eine Spur heroischer als seine Mitstreiter, muss er doch mit dem Tod seiner ihm im Irak anvertrauten Männer umgehen, und ist gerade dabei, seine Demission einzureichen, als der aussichtslos scheinende Kampf gegen die technisch überlegenen Angreifer losgeht.

Die restlichen Soldaten sind eine ethnisch bunt zusammen- gewürfelte Truppe aus Afro-Amerikanern, Latinos und Asiaten, auch eine Frau (die unterforderte Michelle Rodriguez) darf in diesem gerechten Krieg ihren Mann stehen. Bis die an ihrem Anführer wider Willen zweifelnden Rekruten zu einer richtigen Einheit zusammengeschweißt sind, wird jede Menge Munition verballert in dieser grau-braunen Symphonie der Zerstörung. Das ganze Werk wirkt wie ein sehr teurer Propagandafilm des United States Marine Corps, in dem deplatzierterweise ein hilfloses Kind, das seinen Vater sterben sieht, als tapferster Soldat von allen bezeichnet wird. Die Gut-Böse-Schablone ist natürlich eindeutig: Diese bösen Außerirdischen, die – wie in einer der wenigen gelungenen Szenen demonstriert wird – verdammt schwer umzubringen sind, kommunizieren ja nicht einmal mit den Menschen, sondern metzeln einfach jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellt. Da kapiert wirklich jeder Zuschauer sofort, dass die sich freudig für die gute Sache opfernden Menschen nicht umsonst gestorben sind. Der Film wird wegen der doch beträchtlichen Schauwerte, des schnellen Tempos und der absurd hohen Testosteronkonzentration bei seiner patriotischen, jungen, männlichen Zielgruppe sicher bestens funktionieren.