Autos mit allzu menschlichen  Problemen stehen im Mittelpunkt des neuen Animationsstreichs des in diesem Genre erfolgsverwöhnten Pixar-Studios.

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Ganz beiläufig führt dieser Animationsfilm gleich zu Beginn die computergestützte Ästhetik aktueller Blockbuster ad absurdum. Wenn Regisseur John Lasseter Rennwagen kollidieren und Richtung Kinopublikum fliegen lässt, bereiten die spektakulären Computertricks gerade deshalb ungewohnt großes Vergnügen, weil der Film auf die frappierenden Realitätseffekte gar nicht angewiesen ist. Cars ist, der Tradition früherer Produktionen des Animationsstudios Pixar folgend, in einem kuriosen menschenleeren Paralleluniversum angesiedelt, in dem die titelgebenden Fahrzeuge ein Eigenleben führen.

Protagonist ist ein Rennwagen namens Lightning McQueen, der in seiner ersten Rennsaison vor dem Titelgewinn steht, aber auf dem Weg zum letzten Rennen in Los Angeles in einem abgeschiedenen Kaff einen Unfall verursacht. Auf Antrag der dortigen Staatsanwältin, einem Porsche namens Sally, wird McQueen von Richter Doc, einem Oldtimer, zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Das Rennauto muss sich vor eine Asphaltiermaschine spannen lassen, um den Belag der örtlichen Hauptstraße zu erneuern. McQueen empfindet es natürlich als Zumutung, an der Weiterfahrt gehindert zu werden, schließt jedoch den Ort und Sally in sein (mechanisches) Herz.

Wer die Komödie Doc Hollywood kennt, wird sich an das damalige Michael J. Fox-Vehikel erinnert fühlen. Weil Doc in der Originalfassung von Paul Newman gesprochen wird und sich als ehemaliger Rennwagen entpuppt, der dem Heißsporn McQueen väterliche Ratschläge gibt, mag man zudem an Martin Scorseses The Color of Money denken. Gemessen am sehr hohen Standard früherer Pixar-Filme wird den Formeln dieser offenkundigen Inspirationsquellen freilich relativ wenig Originelles hinzugefügt.

Gewohnt charmant jedoch, dass das zentrale Auto-Motiv auch auf Nebensächlichkeiten übertragen wird: Berge haben die Form von Kühlerhauben, Insekten erscheinen als VW-Käfer im Miniaturformat. Allerdings beschränkt sich auch die Figurenzeichnung weitgehend auf die Wahl des jeweiligen Autotyps: ein VW-Bus repräsentiert einen Alt-Hippie, ein Militärjeep gibt den reaktionären Veteranen. Der nostalgische Ton entwickelt indes vor allem deshalb eigenwilligen Reiz, weil er so seltsam unpopulär ausfällt: Glaubt man der zentralen Rückblende des Films, war das schlimmste Unheil, das Amerika in den letzten Jahrzehnten befiel, ausgerechnet die Begradigung der Highways.