Action-Konfektionsware mit Starbesetzung
Robert De Niro begründete seinen Weltruhm mit anspruchsvollen, künstlerischen, alles abverlangenden Rollen; inzwischen spielt er vorwiegend in Filmen mit, die gewollt oder ungewollt Trash sind, von Schund und Familienunterhaltung über Splatterspektakel bis zum hartgesottenen Actionfilm, wie Killer Elite einer sein will. Doch so wie sich De Niros Karriere über ganz entgegengesetzte Pole spannt, verhält es sich auch ein wenig mit diesem Film. Einerseits will er harte, coole Genreware mit männlichen Helden bieten, die keinem markigen Spruch, keiner Verfolgungsjagd, keiner Prügelei aus dem Weg gehen. Andererseits will er eine wahre Geschichte aufarbeiten, einen Geheimeinsatz der britischen Spezialeinheit SAS in Oman in den siebziger Jahren. Damals waren die Söhne eines Scheichs getötet worden, und der fordert nun – der Film spielt 1980 – Blutrache, als Geisel hält er Hunter (De Niro) gefangen. Der ehemalige Special Agent Danny Bryce (Jason Statham) macht sich also auf, in England drei SAS-Mitglieder – die für die Morde beim Oman-Einsatz die Verantwortung tragen – zu töten und damit seinen väterlichen Mentor und Freund zu retten.
Dabei spielt der Film alle Standards des Genres kraftvoll durch, vom Topos der letzten Mission, die Statham auf sich nimmt, über physisch inszenierte Actionszenen bis hin zu raffinierten Tötungsplänen – denn die Morde sollen wie Unfälle aussehen, und die Opfer sollen zuvor ihre Kriegsverbrechen beichten. Doch wenn Statham und sein Team so ungeschickt Leute ausfragen, dass sie sofort durchschaut werden, oder wenn sie über weite Strecken nicht bemerken, dass ihre Gegner hinter ihnen her sind – dann sind sie eben nicht die Action-Helden, die die Haudrauf-Handlung behauptet, sondern eher das Gegenteil: nämlich Menschen wie du und ich – zwei Figurentypisierungen, die nicht zusammenpassen wollen.
Zum Glück fängt sich der Film im letzten Drittel: Dann geht es nämlich direkt um einen Zweikampf zwischen Danny und seinem Gegenspieler Spike (Clive Owen), der ausführenden Gewalt eines Geheimbundes von SAS-Veteranen. Hier wird die Konfrontation klassisch ausgespielt, schön gespickt mit mächtigen Hintermännern, deren Doppelspiel nur durch das Dreifachspiel der Helden durchkreuzt werden kann. Und dann darf De Niro, der zuvor fast nur als bärtiger Mentor in Geiselhaft zu sehen war, auch eingreifen: Sein Pistolenschuss, der von allen Passanten unbemerkt quer durch eine U-Bahn-Station direkt ins Ziel geht, bringt ihn wieder voll ins Spiel. Wenn es auch eher eines der zweiten Liga ist.