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Love maschine
Love Maschine

Filmkritik

Love Machine

| Jakob Dibold |
Zu verkaufen: Lachfilm mit Sand im Getriebe, irreparabel

Um die Katze gleich aus dem Sack zu lassen: Georg, genannt „Georgy“ hat einen richtig, richtig langen, großen Penis. Wirklich. Auch die ihn begutachtenden Betreiber einer Sexvermittlungs-Agentur stellen dies mit überraschtem Wohlwollen fest. Georgy möchte sich nämlich, nachdem sein Berufsmusik-Partner Waldemar plötzlich verstorben ist und er selbst wegen unbezahlter Rechnungen delogiert wurde, auf Anraten seiner Schwester hin als Callboy versuchen. Diese gewährt ihrem Verlierertyp von Bruder schließlich gleich um einiges lieber Unterkunft, wenn er monetär dazu beiträgt, und sieht in der weiblichen Kundschaft des Waxing-Studios, in dem sie arbeitet, auch gleich eine potenzielle Goldgrube. Dank seiner einfühlsamen Art und seines Zwanziger-Eisens erarbeitet sich der selbsternannte Waschbärbauch-Besitzer schnell einen beachtlichen Kundinnen-Stamm, doch natürlich hat der neue Job einen nicht unbeträchtlichen Haken: Georgy hat sich in Jedwiga verliebt, die schüchterne Schwester seines dahingeschiedenen Kollegen, und ist sich sicher, dass sie über sein aktuelles Metier nicht gerade in Freude ausbrechen würde.

Wer das alles bis jetzt wenig ansprechend findet, sei darauf verwiesen, dass jene Handlungs-Details, die erst so richtig unansprechend sind, hier ausgespart wurden. Dennoch mag man versuchen, fair zu bleiben, denn natürlich ist Humor Geschmackssache. Großes Aber: Derart lapidares Relativieren wirkt stets nur zu einem gewissen Grad – tatsächlich ungefähr ziemlich genau bis zu jenem Grad, der die Niveau-Sparflamme der vorliegenden Filmarbeit am Flackern erhält. Keineswegs soll dies als generelle Ablehnung von Klamauk verstanden werden, doch ein offensichtliches Abdriften in eine Klamauk-Richtung sollte sich, wenn schon, dann zumindest selbstbewusst als solches verstehen. Wird uns aber wie in der Geschichte des liebenswerten Callboys Georg Hillmaier einiges davon mit dem irreführenden Etikett emotionaler und charakterlicher Glaubwürdigkeit versehen serviert, so ist die Kreation ohne schlechtes Gewissen an ihre Köche zurückzuschicken. Als dementsprechend schon im Februar wohl als einer der verdorbensten Breie des Filmjahres 2019 zu bezeichnendes Machwerk punktet Love Machine am ehesten noch dadurch, dass er pure, leichteste Kino-Unterhaltung liefert, die sich eben nicht um die Meinung der Kritik schert. Nichtsdestoweniger sei ein Fazit geliefert: derb-schlüpfrige Comedy, deren Lichtblicke man im Gegensatz zu Stipsits’ Wunderkeule mit leistungsstarker Lupe suchen muss. Wer’s mag.