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Ray Bradbury
Ray Bradbury © 1972 Photo courtesy of the Los Angeles Public Library Photo Archive

Ray Bradbury

Medizin gegen Melancholie

| Marc Hairapetian |
Zum 100. Geburtstag von Ray Bradbury, dem stilistisch besten aller Science-Fiction-Autoren, eine kritische Würdigung der Verfilmung seiner Stoffe

„Die Leute fragen, woher ich meine Ideen habe. Na, genau hier. Das alles ist meine Marslandschaft. Irgendwo in diesem Raum ist eine afrikanische Steppe. Gleich dahinter befindet sich vielleicht eine kleine Stadt in Illinois, in der ich aufgewachsen bin. Und ich bin auf jeder Seite von meinem Spielzeugladen umgeben. Ich werde hier nie verhungern. Ich schaue mich nur um, finde was ich brauche und beginne. Ich bin Ray Bradbury und das ist The Ray Bradbury Theatre.“).

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Mit den Worten des Meisters höchstpersönlich, der sich an seinen einem Miniatur-Museum gleichenden Arbeitsplatz begab, fing jede der 65 Folgen des Science-Fiction und Fantasy- Pendants zu Alfred Hitchcock Presents (1956, ab 1962 The Alfred Hitchcock Hour) an. Die US-amerikanisch-kanadisch-britisch-französisch-neuseeländische Fernsehserie aus dem Jahren 1985 bis 1992 (zuerst bei HBO, dann bei US Network ausgestrahlt, in Deutschland 1988 als Bradbury Trilogie und dann 1991/92 unter dem Titel Bradburys Gruselkabinett) entstand nach (Kurz-)Geschichten, die allesamt aus der Feder von Ray Bradbury stammten. Zu sämtlichen Episoden schrieb er auch das Drehbuch und hatte in seiner Funktion als Executive Producer zudem völlige künstlerische Freiheit. Im deutschsprachigen Raum ist diese Reihe trotz der pointierten Auftritte von Stars wie Peter O’Toole, William Shatner, John Saxon, Jeff Goldblum, Louise Fletcher, Magali Noël, Shelley Duvall oder Drew Barrymore leider mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, demonstriert sie doch eindrucksvoll, dass Ray Bradbury nicht nur wirklich einzigartige Stories aus der Welt von gestern, heute und vor allem morgen ersinnen, sondern auch wunderbare Dialoge verfassen konnte.

Der poetischste und stilistisch versierteste aller Science-Fiction-Autoren, der sich lieber selbst als „Schriftsteller der Phantastik“ bezeichnete, schrieb immer sehr „filmisch“. Und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich Hollywood und auch das europäische Kino seiner Stoffe vermehrt annahmen. Die berühmteste Leinwand-Adaption ist bis heute Fahrenheit 451, sehr eigen von François Truffaut in Szene gesetzt. Anders als im Roman verzichtete der Mitbegründer der Nouvelle Vague bei seinem ersten (und einzigen) englischsprachigen Film auf einige Details des 1953 bei Ballantine Books ersterschienenen Romans, welcher wiederum auf der Novelle The Fire Man (Galaxy Science Fiction Vol. 1, No. 5, Februar 1951) basiert. So fehlt die Figur des alten Rebellen, Literaturprofessor Faber, und auch die des mechanischen Hundes, der damals wohl nicht überzeugend darzustellen gewesen wäre. Geblieben ist die Essenz: In einer nicht allzu fernen Zukunft lebt eine Gesellschaft nach dem Prinzip des hedonistischen Glücksstrebens. Da Bücher als Medium sich mit Problemen und Konflikten auseinandersetzen, werden diese als beunruhigend und Unheil stiftend angesehen. Deshalb werden sie verboten.

Die Feuerwehr hat nunmehr die Aufgabe, Bücher aufzuspüren und zu verbrennen, um das soziale Glück zu sichern. Brände werden von der Feuerwehr nicht mehr gelöscht, da es aufgrund feuerfester Gebäude in der Regel gar nicht zu diesen kommt. Im Falle des Brandes werden Häuser einfach abgerissen und die Bewohner müssen in neue ziehen. Der Protagonist der Dystopie ist der Feuerwehrmann Guy Montag (Oskar Werner). Seit fünf Jahren arbeitet er in seinem Beruf und steht kurz vor einer Beförderung. Montag ist verheiratet mit Linda (Julie Christie), die aufgrund von Unterhaltungsmedien wie überdimensionalen Bildwänden und Tablettenkonsum scheinbar glücklich ist. Eines Tages lernt Montag auf dem Weg nach Hause Clarisse (ebenfalls Julie Christie mit Kurzhaar-Frisur) kennen, eine Lehrerin, die nach einer Gesinnungsprüfung nicht mehr unterrichten darf, weil sie leidenschaftlich gern liest. Aus Neugierde beginnt Montag, heimlich Bücher von den Einsätzen mitgehen zu lassen und nachts in seiner Wohnung zu lesen. Eine neue Welt tut sich ihm auf, und er entwickelt sich vom regimehörigen Erfüllungsgehilfen der neuen Ordnung zum Rebellen gegen den Staat.

Fahrenheit 451 ist die Temperatur, bei der sich Papier selbst entzündet. Truffaut hat in Zusammenarbeit mit seinem brillanten Kameramann Nicolas Roeg den Massenmord an der Literatur in beklemmende Bilder getaucht, wenn Scheiterhaufen ganzer Bibliotheken errichtet und angezündet werden. Eine alte Dame (Bee Duffell) lässt sich lieber mit den kostbaren Erstausgaben, Bildbänden, aber auch Taschenbüchern, die sie ihre „Freunde“ nennt, verbrennen, als sich in Gewahrsam der Feuerwehr zu begeben. Montag, der vergeblich versucht, sie zu retten, ist schockiert. Und bricht aus seiner „Hamlet“-Starre aus: Er denkt nicht nur, er handelt auch. Oskar Werner, der zuerst den Captain (Cyril Cusack) spielen sollte, den Part aber nach seiner zuvor erfolgreichen Zusammenarbeit mit Truffaut in Jules et Jim (1962) bekam, nachdem Terence Stamp zu hohe Gagen-Forderungen gestellt hatte und auch Paul Newman und Charles Aznarour nicht zur Verfügung standen, zeigt eine sehr wandlungsfähige darstellerische Leistung: Erst als er zu lesen beginnt, wird er wirklich zum Menschen. Das ernste Buster-Keaton-Antlitz kann plötzlich lächeln und Flagge zeigen – gegen eine den Nazis nicht unähnliche Diktatur. Hier setzte er sich intelligenter Weise gegen die Regie-Anweisungen Truffauts durch, der wollte, dass er den ganzen Film über nur mit einem Gesichtsausdruck spielen sollte. Der nonchalante Regisseur verübelte ihm dies und machte seinen Unmut in einem publizierten Tagebuch für die Zeitschrift „Cahiers du cinéma“ Luft. Der Film bedeutete nicht das Ende der Freundschaft zwischen Truffaut und Werner – wie häufig geschrieben wurde. Schauspielerin Antje Weisgerber, langjährige Lebensabschnittsgefährtin des „Unbestechlichen“, der über 300 Rollen als „Verrat am künstlerischen Geschmack“ ablehnte und die Bücherverbrennung-Szenen als zu „artifiziell“ befand, da er selbst noch die Reichsprogromnacht 1938 miterlebt hatte, sagte dem Verfasser dieser Zeilen in einem Interview im Jahr 1993: „Oskar und François versöhnten sich wieder Mitte der 1970er Jahre bei einem Treffen in Paris, wo Oskar eine Wohnung hatte. Sie wollten sogar noch einen dritten Film zusammen drehen. Leider kam dieser durch den frühen Tod der beiden nicht mehr zustande“. Ray Bradbury selbst war über die gegenüber seinem Roman leicht veränderte Verfilmung voll des Lobes: „Oskar Werner habe ich immer sehr gemocht. Und der Soundtrack von Bernard Herrmann ist exzellent. Sein finale Musik, wenn Montag zu den Buchmenschen gelangt, rührt mich jedes Mal zu Tränen. Für mich ist es ein ,Song of Humanity‘!“

Nachdem Frank Darabont (The Shawshank Redemption) lange an einer Neuverfilmung des Kult-Buchs arbeitete – für die Tom Cruise bzw. Brad Pitt als Montag vorgesehen waren – präsentierte HBO 2018 einen Fernsehfilm unter der Regie von Ramin Bahrani mit Michael B. Jordan bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, der so schlecht ist, dass hier nicht weiter auf ihn eingegangen werden soll. Kurt Wimmers Equilibrium (2002) mit Christian Bale in der Hauptrolle ist ebenfalls inhaltlich stark an Bradburys Buch angelehnt. In diesem weitaus gelungeneren Film gilt es als schweres Verbrechen, Emotionen zu empfinden. Die Gefühle selbst werden mit Hilfe von Drogen unterdrückt. Die Hauptfigur gehört zur Gruppe der Grammaton-Kleriker, deren Aufgabe es ist, alle Gegenstände zu vernichten, die Emotionen hervorrufen können, besonders Kunstwerke. Im Verlauf der Handlung kommt auch die einen Welpen rettende Hauptfigur mit Emotionen in Berührung und muss in den Untergrund flüchten. Kleine Anekdote am Rande: In einem Nachwort zur 1979er Neuauflage des Romans „Fahrenheit 451“ wies Bradbury darauf hin, dass sein Werk vom Verlag durch kleine Änderungen „dem Zeitgeist angepasst“ worden wäre. In der zuletzt (vor diesem Jahr) erschienenen Auflage gebe es 75 Abweichungen von der Erstauflage, wobei weder er als Autor gefragt noch dem Leser die Stellen kenntlich gemacht worden seien; und das bei einem Buch, das die Zensur zum Thema habe! George Orwell ließ schon grüßen.

Ray Bradbury, geboren am 22. August 1920 in Waukegan, Illinois, und gestorben am 5. Juni 2012 in Los Angeles, liebte von Kindheit an Science-Fiction, Comics und das Kino. Er ist weit mehr als „nur“ der Autor von „Fahrenheit 451“, für den er 2004 den Retro Hugo Award erhielt. Vor allem seine Kurzgeschichten, die oft mit einer Rahmenhandlung verbunden sind, genügen über die visionären Qualitäten hinaus höchsten literarischen Ansprüchen: „The Illustrated Man“ (1951), „A Medicine for Melancholy“ (1958) und „I Sing the Body Electric!“ (1969) bieten Reisen durch Raum und Zeit, die bei allen Sinnfragen und phantastischen Szenarien den Autoren immer als Humanisten (und Tierfreund) ausweisen. Erstgenannte Anthologie, die als Höhepunkt in seinem Werk sowie als Meilenstein innerhalb der Science-Fiction gilt, da sich hier exemplarisch die Abkehr von der technisch-wissenschaftlich orientierten Beschreibung und die Hinwendung zur poetischen SF-Literatur zeigt, wurde 1969 von Jack Smight kongenial mit Rod Steiger in der Titelrolle verfilmt: Ein Zirkusarbeiter (Steiger) wird an einem freiem Tag in das Haus einer schönen, aber seltsamen Frau (Claire Bloom) gelockt, die nach und nach seinen ganzen Körper tätowiert. Wenn man die Hautillustrationen länger beobachtet, werden sie „lebendig“ und erzählen ihre Geschichte … Der philosophische Phantastik-Reißer wurde mit großem Aufwand produziert. So musste Rod Steiger stundenlange Body Paintings der Make-Up-Artists über sich ergehen lassen. Das Resultat konnte sich sehen lassen.

Bradbury, dessen Schreibtalent sich bereits in der Schulzeit herauskristallisierte, und dessen Idole zuerst die SF-Figuren Flash Gordon und Buck Rogers waren, schrieb zuerst für Zeitungen und Zeitschriften, bis seine Geschichten auch in Buchform erschienen. Dem Vater von vier Töchtern, die allesamt aus der Ehe mit Marguerite McClure (1922–2003) stammten, gelang der literarische Durchbruch 1950 mit „The Martian Chronicles“ (Verlag Doubleday) über die Kolonialisierung des Planeten bei gleichzeitigem Untergang der Erde brachten ihm 1950 den literarischen Durchbruch en. „Ich glaube, ich habe alles gelesen, was Ray Bradbury je geschrieben hat. Die „Mars-Chroniken“ wollte ich verfilmen, seit ich das Buch gelesen habe. Ich bin ein Science-Fiction-Fan. Eigentlich interessieren mich nur übernatürliche und phantastische Geschichten. Das ist meine Religion“, schwärmte Federico Fellini. Doch seine Adaption des Buches kam nicht zustande. Dafür wurde 1979 eine dreiteilige US-Mini-Serie gedreht, in der Rock Hudson und Maria Schell mitspielten. Das „Lexikon des Science-Fiction-Films“ übte vernichtende Kritik: „Der angeblich mit großem Aufwand produzierte Film krankt zudem an extremer Schlampigkeit: Die Tricks sind kindisch und auf den ersten Blick durchsichtig, die Dekoration einfallslos und lächerlich. Das Verhalten der Charaktere … ist naiv und unglaubwürdig: Wenn sie nicht gerade platte Dialoge aufsagen, latschen sie wie Schlafwandler herum, werfen aufgesetzt wirkende, verwunderte Blicke um sich und tun so, als könne Grimassenschneiderei Mimik ersetzen. Die mit großen Vorschußlorbeeren bedachte Produktion entpuppte sich als Rohrkrepierer.“ Und auch Ray Bradbury selbst, der zusammen mit Richard Matheson (I Am Legend) das Drehbuch verfasste, hasste die TV-Version und bezeichnete sie „als Beleidigung des denkenden Menschen.“

Weitaus zufriedenstellender war sein Skript zu John Hustons Meisterwerk Moby Dick (1956). Dabei gab Bradbury zu, Herman Melvilles gewaltigen Roman zuvor gar nicht gelesen zu haben! Moby Dick ist unter Hustons Regie, der einzigartigen Fotografie in entsättigten Technicolor-Sepiatönen von Oswald Morris (Lolita) und den Dialogzeilen Bradburys ein packendes Kunstwerk der realen Phantastik geworden. Der von Gregory Peck mit grimmigen Fanatismus verkörperte Kapitän Ahab „würde sogar die Sonne angreifen, wenn sie ihm etwas zuleide täte“. Seine Jagd auf ein „unschuldiges, unvernünftiges Tier“ in Gestalt des gigantischen weißen Pottwals führt am Ende nicht nur ihn, sondern auch die ganze Mannschaft der Pequod – bis auf einen (Ismael: Richard Basehart) – ins Verderben.

Eugène Louriés The Beast from 20.000 Fathoms (1953) war der erste SF-Film, der nach einer Geschichte Bradburys („The Fog Horn“ aus der Sammlung „The Golden Apples of the Sun“) in die Kinos kam. Fred Freibergers und Lou Morheims Drehbuch atmete bei aller Action den intellektuellen Geist seines Schöpfers: Der Wissenschaftler Tom Nesbitt (der Schweizer Schauspieler Paul Hubschmid in einer seiner wenigen Hollywood-Auftritte) glaubt, nach einem Atomwaffentest in der Arktis einen lebendigen Dinosaurier gesehen zu haben… Ray Bradbury freundete sich mit seinem Vornamensvetter Ray Harryhausen, dessen Stop-Motion-Technik zur Erweckung der Urzeit-Tiere ihn sichtlich beeindruckte, an. Er gehörte neben Christopher Lee, dem unvergessenen Dracula-Darsteller, zeitlebens zu seinen besten Freunden.

Jack Arnolds ambitioniertes B-Movie It Came From Outer Space (1953) entstand nach einem Treatment namens “The Meteor” von Bradbury. Das Drehbuch schrieb dann allerdings Harry Essex. Im Gegensatz zu den klassischen Science-Fiction-Invasionsfilmen wie The Thing From Another World (1951), War of the Worlds (1953) oder Earth vs. the Flying Saucers (1956), die Außerirdische als Aggressoren darstellten, zeichnete It Came From Outer Space, so wie The Man from Planet X oder The Day the Earth Stood Still (beide 1951,) eine Begegnung mit Außerirdischen, die friedfertig oder zumindest defensiv auftraten, was diese Filme im Rahmen des SciFi-Zyklus der fünfziger Jahre eher als Ausnahmen definierte: „The Day the Earth Stood Still war ein sehr guter Film, und er hatte eine Botschaft – er erzählte von Krieg und Frieden und einer friedlichen Invasion statt einer bösartigen. […] Ich kann nicht sagen, bis zu welchem Grad ich von The Day the Earth Stood Still beeinflusst war, aber er hatte eine starke Aussage, die ich mit It Came From Outer Space variierte.“, sagte Bradbury, um auszuführen, „Gegen Ende meines Films versteht man, dass diese Wesen nicht böse sind. Sie wollen nur um jeden Preis fort, bevor sie vernichtet werden. Sie haben kein Interesse daran, die Erde auszulöschen – sie haben Angst, selbst ausgelöscht zu werden.“

Einer der schönsten Filmbeiträge Bradburys ist der 18-minütige Kurzfilm Icarus Montgolfier Wright (1962), der sogar für den Oscar nominiert wurde. Nach seinem Skript, das auf seiner eigenen Short Story aus „A Medicine For Melancholy“ fußt, schuf Ormond Evans ein Kleinod, das in weiten Teilen aus rot-braun-gelb gemalten Standbildern von Joe Mugnaini besteht: Wir schreiben den 22. August (Bradburys Geburtstag!) 1970. In der Nacht vor dem ersten bemannten Flug zum Mond wartet die Menschheit. Jedediah Prentiss (Stimme: Ross Martin), seit fünf Jahren Astronaut, schläft und wird am nächsten Morgen mit der Rakete starten. Er hat Zweifel, dass sein normaler Name nicht in die Geschichte eingehen könnte. Der Erzähler (Stimme: James Whitmore) lässt ihn in drei Träumen einen neuen, kraftvollen und die Zeiten überdauernden Namen finden: Der Geschichte des Ikarus folgt der erste Ballonaufstieg der Gebrüder Montgolfier und am Ende die Erinnerung an die Kindheit, in der Prentiss ein Spielzeugflugzeug besaß, und damit eine Erfindung der Brüder Wright. Icarus Montgolfier Wright ist der Name, mit dem Prentiss in die Geschichte eingehen soll! Als er am nächsten Morgen zur  Rakete geht, warten Journalisten auf ihn und fragen ihn nach seinem Namen. Er antwortet nach kurzem Zögern „Icarus Montgolfier Wright“. Der Film gehörte neben Truffauts Fahrenheit 451 zu Bradbury eigenen Favoriten.

Peter Hyams, der Regisseur von 2010: The Year We Make Contact (der Fortsetzung von Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey) brachte nach langen Vorbereitungen 2005 A Sound of Thunder – nach Bradburys gleichnamiger Kurzgeschichte – heraus: Wer in die Vergangenheit reisen möchte, findet im Jahr 2055 bei der Firma Time Safari in Chicago entsprechende Angebote. Vermögende Abenteurer können Jahrmillionen zurückreisen und auf Dinosaurierjagd gehen. Die Teilnehmer müssen sich dabei allerdings an strikte Regeln halten, um die Zeit nicht zu beeinflussen. Doch bei einem der Ausflüge tötet Middleton (Corey Johnson), einer der Teilnehmer, einen Schmetterling und beschädigt somit das Zeitgefüge. Das äußert sich in massiven, schubweise auftretenden Änderungen in der Gegenwart bis zum Verschwinden der menschlichen Art. Einem Team aus Wissenschaftlern und Mitarbeitern von Time Safari gelingt es, den Fehler in der Vergangenheit zu korrigieren und damit das Zeitgefüge wieder in der ursprünglichen Form herzustellen. Das klingt sehr spannend, doch die krude, schlecht CGI-getrickste Mischung aus Jurassic Park und The Time Machine geriet zu einem der größten Flops des Jahres, die selbst Ben Kingsley, der in der US-amerikanisch-tschechisch-deutschen Co-Poduktion an der Seite von August Zirner und Heike Makatsch agiert, nicht retten kann. Es wird also mal wieder Zeit für eine gelungene Kino-Adaption des visionären Genies Ray Bradbury.