ray Filmmagazin » Feelgood-Movie » Mit Herz und Hand

Mit Herz und Hand

Mit Herz und Hand

| Alexandra Seitz |

Nein, dieser Film handelt nicht von einem indianischen Laufsportler, die titelgebende Indian ist ein Motorrad.

Werbung

Um genau zu sein, ist The World’s Fastest Indian eine 1920er Indian Twin Scout. Und Burt Munro ist ihr stolzer Besitzer. Oder vielmehr ihr Schöpfer, denn Munro ist ein Schrauber, und er hat an dieser Maschine Zeit seines Lebens herumgeschraubt. Hat sie schneller und immer noch schneller gemacht, und davon geträumt, ihr eines Tages in der Salzwüste von Utah, im Rahmen der dort alljährlich stattfindenden Speed Week, die Zügel schießen zu lassen, um herauszufinden, wie schnell sie tatsächlich ist.

Nun ist Neuseeland sowieso schon ziemlich ab vom Schuß, für einen alten Mann mit wenig Geld aber ist Bonneville, das Dorado der Raser, fast unerreichbar. Dann aber bedroht Burts schwächer werdendes Herz ihn mit dem baldigen Tod und er beschließt, nicht in die Grube zu fahren, bevor er die Indian über die ewigen Jagdgründe des „God of Speed“ gejagt hat. Der Alte macht sich auf den Weg, die museumsreife Maschine im Schlepptau, und mehr als eine Erläuterung ihres Woher und Wohin braucht es meist nicht, um den beiden den Weg frei zu machen. Bis sie zur Rennstrecke kommen…

Auf Burt Munro (1899–1978) ist man in Neuseeland sehr stolz, weil er seinerzeit der in Utah in Ausschnitten vertretenen Welt einen Eindruck vom Einfallsreichtum und Improvisationstalent der Kiwis vermittelte. Seine Geschichte taugt auch dazu, das Hohelied des unerschütterlichen Glaubens zu singen, der am Ende belohnt werden wird. Nicht zuletzt aber – und im Rahmen dieses von Roger Donaldson kaum mehr als routiniert inszenierten Films wesentlich und entscheidend – bietet die Hauptfigur ihrem Darsteller reiche Gestaltungsmöglichkeiten.

Anthony Hopkins, dessen Rampensau-Instinkt schon für so manche überdrehte Performance aus dem großen Reich des Camp verantwortlich war, hätte es sich einfach machen und sich für sein Munro-Porträt auf die Charakteristika des skurrilen Alten verlassen können.
Und ein skurriler  Alter war Munro wohl in jedem Fall. Stattdessen aber agiert Hopkins zurückhaltend und konzentriert sich auf die Idee im Herzen des Charakters, auf die Energie, die den alten, herzkranken Burt Munro seinen Lebenstraum in die Tat umsetzen lässt: Sein unbedingtes Vertrauen in die Welt und in die Menschen und seine Überzeugung von der Sinnhaftigkeit seines Tuns. Und ausschließlich wegen Hopkins‘ herausragender Leistung ist man geneigt, The World’s Fastest Indian so manches Klischee zu verzeihen.