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One from the Heart

DVD/Blu-ray

One from the Heart

| Jörg Becker |
Coppolas potenzierte Traumfabrik mit Tom-Waits-Musik, damals ein spektakulärer Flop, lässt sich nun im Heimkino wiederentdecken.

 

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Las Vegas filmed entirely at Zoetrope Studios, Hollywood, California: von Dean Tavoularis gebaute Sets, komplette Straßenzüge, Wüste samt Autofriedhof, Neonboulevard, Tanzpaläste, Airport-Abflughalle, alles hintermalt und für komplexe Travellings (Kamera: Vittorio Storaro, Ronald Víctor García) angelegt.

One from the Heart hat in Coppolas Leben eine lange Pre-Story: Dazu gehört bereits zu College-Zeiten die Entdeckung Eisensteins, dessen Überlegungen, wie man mit Farbe und Rhythmus den Gang des Bewusstseins abbilden könne, auch die Bewunderung für Goethe, dessen Farbenlehre und die  „Wahlverwandtschaften“ (im Film vermeinen zwei frisch getrennte Menschen, nun in neuen Beziehungen das große Glück gefunden zu haben); Jahre später das monströse Apocalypse Now-Projekt (1976–79), Film-Arbeiten wie ein Oberbefehlshaber im Krieg, infolgedessen er bereit war zu ganz anderen Werken, mehr in der Rolle eines „industriellen Künstlers“ einen Film komplett im Studio zu drehen, einem 1980 erworbenen Filmstudiogelände in L. A., einer „Oase der Experimente“.

„Vielleicht wird man von One from the Heart an die Postmoderne in der Kulturgeschichte der Kinogefühle datieren können.“ (Peter W. Jansen, 1985) Las Vegas im Studio – in der wunderbaren Farbdramaturgie ist etwas vor der Schwelle zum digitalen „anything goes“ festgehalten, von der Faszination des Gemachten, einer totalen, ineinander verspiegelten künstlerischen Leistung der Fantasie. Wieder trug ein Einzelner die Risiken und Kosten, die in kinematografische Zukunft investiert waren, eine Aussicht auf völlig neue Art von Filmdenken und Kinogefühl. Der Disc-Bonus bietet spannende Hintergründe zu diesem Werk, das Coppola viel Geld und Einfluss kostete.