ray Filmmagazin » Orte des Kinos » Filmcasino Wien

Orte des Kinos – Filmcasino Wien

Filmcasino Wien

| Andreas Ungerböck |

Das Filmcasino feiert 25 Jahre seines Bestehens, oder genauer: seiner Wiederbelebung. Ein Kino gab es in der Margaretenstraße 78 schon 1911, später wurde das Margaretner Bürgerkino daraus, und in den fünfziger Jahren das Filmcasino, wie man an dem wunderbaren Original-Schriftzug noch erkennen kann. In den siebziger Jahren fiel es zunächst dem Kinosterben zum Opfer, diente dann einem jugoslawischen Kulturverein als Heimstätte, ehe es Ende der achtziger Jahre von der Volkshochschule Margareten revitalisiert und zu einem der schönsten und lebendigsten Programmkinos Wiens gemacht wurde.

Werbung

Mit den vielen fast schon legendären Veranstaltungen, die das Filmcasino seither erlebt hat, könnte man Bände füllen. Michel-
angelo Antonioni war da, mit Maria Schneider, die für den von einem Schlaganfall Gezeichneten sprach. Billy Wilder war da, Anita Pallenberg, James Ellroy, Kurosawa Kiyoshi, Rudolf Thome, Nick Park mit Wallace & Gromit, François Ozon, Pawel Pawlikowski, Hans-Christian Schmid, Emmanuelle Seigner, Hannelore Elsner, Rithy Panh, Fatih Akin, Sibel Kekilli und viele, viele andere. Man denke an Viennale-Veranstaltungen wie die grandiose Reihe „Abschied von Jugoslawien“ (1993), das stets überfüllte „Hong Kong in Motion“ (1995), an ebenso überfüllte „identities“-Abende (legendär: Bound von den Wachowski-Brüdern), an „Taipei Stories“ und an die zahllosen anderen Festivals, die im Filmcasino eine Heimstätte gefunden haben, wie This Human World, slash, das Akkordeonfestival, usw.

Mit seinen 254 Plätzen und seinem exquisiten Foyer, das bei gutem Besuch immer eine Spur zu klein ist, ist das Filmcasino ein wahres Juwel unter den heimischen Lichtspielhäusern.