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Orte des Kinos

Louxor Palais du Cinéma Paris

| Fridolin Schönwiese |

Passionierten Bürgerinitiativen und  dem entschiedenen Willen der Pariser Stadtverwaltung ist es zu verdanken, dass die französische Hauptstadt um ein neues altes Kino reicher ist. Mit dem Louxor wurde vor wenigen Monaten ein Lichtspiel-Phoenix aus der Asche zu neuem Leben erweckt.
1921 im ägyptisch gehaltenen Art-Déco-Stil errichtet, entsprach dieser „Palais du Cinéma“ ganz dem Geschmack von historisierender Unterhaltungsarchitektur der Stummfilmzeit. Später umgebaut und von einem Besitzer zum nächsten gereicht, konnte sich das Louxor stets den ästhetischen und technischen Anforderungen der Zeit anpassen und als nobler Ort des Kinos positionieren. Dem klassischen Kinosterben konnte es lange trotzen. In unmittelbarer Nachbarschaft zu einem vorwiegend von Migranten bewohnten Viertel gelegen, bediente es gegen Ende sein Publikum vor allem mit indischen und arabischen B-Movie Produktionen. Doch 1983 wurde das Kino geschlossen und die Fassade unter Denkmalschutz gestellt. Der einst glanzvolle Ort verwandelte sich zum Nachtclub, dann zur größten Pariser Schwulendisco und schließlich zum Schandfleck des Bezirks. Manche Handelsketten hatten bereits ein Auge darauf geworfen.
Mit dem Neustart als Arthaus-Kino im vergangenen Mai setzt die Stadt Paris bewusst auf eine Mischung aus Architekturtradition und zukunftsweisendem Kinobetrieb. Das Louxor wurde aufwändig im ägyptisierten Originalstil restauriert, um zwei Säle erweitert und bietet dem cineastisch unterversorgten 10. Pariser Arrondissement ein breites kinematografisches Spektrum an Filmen und verschiedene Schwerpunktreihen an. Auf persönlichen Vorschlag des Pariser Bürgermeisters Bertrand Delanoë wurde der Hauptsaal des Louxor nach Youssef Chahine, dem großen ägyptischen Filmregisseur, benannt.

www.cinemalouxor.fr