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Shaun das Schaf – Der Film: UFO-Alarm

Filmkritik

Shaun das Schaf – Der Film: UFO-Alarm

| Jörg Schiffauer |
Auch Schafe im Weltall erweisen sich als höchst vergnügliche Angelegenheit.

Im verschlafenen Städtchen Mossingham sorgen seltsame Lichterscheinungen am Himmel für einige Aufregung – könnte da etwa die Landung einer außerirdischen Spezies bevorstehen? Auf der angrenzenden Farm Mossy Bottom bleibt man von derartigen Überlegungen unbeeindruckt, dort geht nämlich alles seinen gewohnten Gang: Shaun, das clevere Schaf, und seine Herde sorgen mit diversen Unternehmungen für jede Menge Chaos, wodurch andauernde Konflikte mit Hund Bitzer, der für geregelte Abläufe am Hof sorgen möchte, vorprogrammiert sind. Und wie üblich bekommt der Bauer von all diesen Aufregungen wenig mit.

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Als jedoch tatsächlich ein Raumschiff aus einer weit entfernten Galaxie landet, ist es mit der Ruhe rasch vorbei. Denn der einzige Insasse, ein kleiner Außerirdischer, fühlt sich auf der fremden Welt ziemlich allein und verloren. Doch bei Shaun und seinen Freunden findet das entzückende kleine Wesen rasch Unterschlupf und tatkräftige Hilfe, um wieder nach Hause auf seinen heimatlichen Planeten zu gelangen. Und die Zeit drängt, denn eine Geheimorganisation setzt alle Hebel in Bewegung, um des Aliens habhaft zu werden.

Wieder einmal bietet das bewährte Team von Aardman großen Animation-Spielern wie Blue Skye, Illumation, Pixar oder Walt Disney unverdrossen die Stirn. Während jedoch die marktbeherrschenden Kräfte auf immer hochwertigere computer-generierte Animationsbilder setzen, bleibt die Truppe der im englischen Bristol beheimateten Produktionsfirma bei jenem Rezept, das geradezu anachronistisch erscheint. Aus Plastilin geformte Figuren, die mittels des traditionellen Stop-Motion-Verfahrens in Bewegung gesetzt werden, sind ebenso die bewährten Ingredienzen für den typischen, unvergleichlichen Stil von Aardman-Produktionen wie der Verzicht auf Dialoge – sämtliche Figuren kommunizieren über eine Form minimalistischer Lautmalerei, die nicht unwesentlicher Teil des Vergnügens ist.

Auch im Fall des neuen Streichs bildet die verhandelte Geschichte nur die Spielfläche, auf der Shaun & Co jene kongeniale Mischung aus handfestem Slapstick und hintersinnigem Humor generieren, die den Charme von Animationen aus dem Hause Aardman ausmachen. Gewohnt zielsicher nehmen die tierischen Protagonisten die kleinen und großen Absurditäten aufs Korn, die man in der modernen Welt vorzufinden pflegt – der Seitenhieb auf die so populären Themenparks samt deren verordneten, kalkulierten Spaßfaktor ist dabei nur ein augenscheinliches Beispiel. Für Kenner des Sci-Fi-Fachs hält der neue Shaun the Sheep Movie zudem jede Menge Anspielungen und Verweise auf Klassiker des Genres – angefangen mit Kubricks 2001: A Space Odyssey – bereit. Wer da noch ernst bleibt, bei dem ist Humor einfach kein gern gesehener Gast.