ray Filmmagazin » Filmkritiken » The Fall Guy
The-Fall-Guy

Filmstart

The Fall Guy

| Ralph Umard |
Humorvolle Hommage an die Stunt-Profis in der Kino-Industrie

 

Werbung

Mit diesem romantischen und höchst vergnüglichen Action-Reigen konnte der Kampfsportler und ehemalige Stuntman David Leitch, der als Regisseur von Atomic Blonde seine Meisterschaft bei der Choreographie von Kampfsequenzen bewies, ein lang gehegtes Wunschprojekt über die oft halsbrecherische Arbeit der Stuntleute verwirklichen. Anhand der Dreharbeiten zu einem fiktiven Sci-Fi-Western mit dem Titel „Metal Storm“ wird in The Fall Guy veranschaulicht, wie man mit Pyrotechnik Explosionen zündet, wie Menschen in Brand gesetzt werden oder an Drahtseilen hängend durch die Luft wirbeln oder vom Hubschrauber in die Tiefe stürzen, und wie man Autos bei rasenden Verfolgungsjagden spektakulär zu Schrott fährt – alles ohne computergenerierte Spezialeffekte.

Als Inspirationsquelle diente die gleichnamige Fernsehserie aus den achtziger Jahren (deutscher Titel: Ein Colt für alle Fälle), in der Lee Majors den Stuntman Colt Seavers verkörperte, der nebenbei als Kopfgeldjäger fungierte. Zudem gibt es Anspielungen auf Kinohits wie The Last of the Mohicans oder Cowboys & Aliens Maßgeblich verantwortlich für den hohen Charme-Faktor von The Fall Guy, der ein Gefühl für die Atmosphäre auf dem Set einer Großproduktion vermittelt, sind Ryan Gosling und Emily Blunt als Liebespaar mit Beziehungsproblemen. Herausragend auch Hannah Waddingham als dreiste Produzentin mit Haaren auf den Zähnen. Dialoge in Splitscreen-Technik tragen maßgeblich zu einem „Old-School- Feeling bei, ebenso die an TV-Serien aus den fünfziger Jahren erinnernden Masken und Kostüme der auftauchenden Außerirdischen sowie einige schmissige Rocksongs und Goslings Windjacke mit der Aufschrift „Miami Vice“. Gosling verkörpert charismatisch einen Stuntman, der nach einer Verletzungspause beim Regiedebüt seiner Geliebten wieder vor der Kamera in Aktion tritt und zudem den verschwundenen Star von „Metal Storm“ aufspüren soll, ohne den der Film nicht fertiggestellt werden kann. Der erweist sich als hochnäsiger, heimtückischer Halunke, dessen Allüren die Egomanie und Drogensucht mancher Hollywoodstars ironisierend widerspiegeln.

Der Titelheld ist in doppelter Hinsicht ein „Fall Guy“: Bei einem Fall aus großer Höhe kommt er während der Dreharbeiten beinahe ums Leben, zudem soll er als Sündenbock für einen mysteriösen Mordfall herhalten.