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Vera

Entertainment mit Anspruch

| Jakob Dibold |
Hoanzl präsentiert den neuen Teil der Edition Der österreichische Film – zu sehen auch auf Watch.AUT

Die Titel der Reihe „Der Österreichische Film. Edition Der Standard“, die seit über fünfzehn Jahren fortlaufend eine Auswahl an besonders wertvollen österreichischen Filmproduktionen der jüngsten Vergangenheit auf DVD veröffentlicht, sind mittlerweile auch parallel auf der 2021 gelaunchten Streaming-Plattform WatchAUT.film verfügbar. So nun auch die neue Staffel, die die besten Kinomomente des Jahres 2023 (und kurz davor) als Disc sowie Video on Demand zugänglich macht. Auf WatchAUT gibt es die 15 Filme ab 6. Oktober ein Jahr lang zum Sonderpreis.

Wie immer zeigt die sorgfältig zusammengestellte Auswahl, wie vielseitig das österreichische Filmschaffen für beachtliche cineastische Momente sorgt, mit großer Rezeption nicht nur in Österreich, sondern (belegt durch zahlreiche Festivaleinladungen und -Preise) mindestens in ganz Europa. So erscheint nun für daheim – oder wo immer der filmbegeisterte Mensch heute gerne sieht und schaut – einen neuen Schub an Publikumshits und Kritiklieblingen, von satirischer Komödie und griffigem Drama über genau betrachtende Dokumentation und Gesellschaftsstudie bis hin zu knisternder Avantgarde.

Mit Vera (Tizza Covi, Rainer Frimmel) und Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen (Claudia Müller) finden sich dabei die Gewinner des Österreichischen Filmpreises 2023 in der Reihe, mit Große Freiheit (Sebastian Meise) auch der Siegerfilm 2022. Während zum Beispiel die abgedrehte Meta-Comedy Sargnagel des Regieduos Sabine Hiebler & Gerhard Ertl oder der beachtliche Kinderfilmerfolg Geschichten vom Franz (R: Johannes Schmid) – dessen Fortsetzung kürzlich begann, die Kinocharts zu stürmen – durchaus zwanglose Popcorn-Geselligkeit erlauben, schlagen unter anderem Werke wie Fuchs im Bau (Arman T. Riahi), Corsage (Marie Kreutzer), oder Moneyboys (C.B. Yi) schon ernstere Töne an. Auch der Umstand, dass das Filmland Österreich ununterbrochen bemerkenswerte und wichtige Filme dokumentarischer Form hervorbringt, wird hier einmal mehr bestätigt: Matter Out of Place (Nikolaus Geyrhalter), Weiyena: Ein Heimatfilm (Weina Zhao, Judith Benedikt), Für die Vielen: Die Arbeiterkammer Wien (Constantin Wulff) und Verschwinden / Izginjanje (Andrina Mracnikar) stehen allesamt dafür, so unterschiedlich auch ihre Gegenstände und Gestalt. Und Kurdwin Ayub bewegt sich mit Sonne überhaupt überaus gekonnt zwischen Fiktion und Realität. Der Vielfalt noch nicht genug, sei auch noch auf Katrina Daschners Hiding in the Lights extra hingewiesen – ein für das kontinuierlich wachsende, schillernde Gesamtwerk der Künstlerin als trefflicher Auszug stehender Kurzfilm, der das Schauen selbst glamourös filetiert. In diesem Sinne: Der österreichische Film, the show must go on.

https://www.hoanzl.at/

https://watchaut.film/